Erstaunlich viele Gartenstauden punkten mit Mehr- und Nährwert. Überraschungsmomente dürften dabei garantiert sein, denn auch wenn viele essbare Stauden zum Anbeißen aussehen, wörtlich nehmen dies bislang noch wenige Gourmnets.
„Wobei diejenigen, die sich für essbare Stauden interessieren, sie vermutlich auch nicht unbedingt zu Selbstversorgungszwecken anbauen“, meint Cornelia Häussermann von Häussermann Stauden + Gehölze mit einem Augenzwinkern.
Violette Versuchung: Die Blüten der Ballonblume verlangen geradezu danach, gefüllt zu werden. Zum Dessert kommen sie dann in kandierter Form auf den Tisch.
“Was zählt, ist der Spaßfaktor! Beim Rundgang durch den Garten einfach mal hier und da eine Blüte oder ein paar Blättchen zu vespern, oder Freunde mal zu einem ganz besonderen Essen einzuladen – das macht den Reiz aus!“
Vielseitig einsetzbar
Wenn in Restaurants Stauden kredenzt werden, dann handelt es sich meist um Blüten – entweder pur als Dekoration und Salatbeigabe oder als kandiertes Naschwerk zum Dessert.
Frühaufsteher: Das Echte Lungenkraut (Pulmonaria officinalis), auch bekannt als Geflecktes Lungenkraut, steuert zum Frühlingssalat junge Blätter und Blüten bei. Um es nicht mit anderen Arten zu verwechseln, nur aus dem Garten verwenden.
Tatsächlich sind jedoch bei vielen Arten auch die Blätter oder Stängel genießbar – roh oder wie Gemüse gedünstet, gebraten oder frittiert.
Willkommener Wegelagerer: Auch die Thüringer Strauchpappel (Althaea officinalis) geizt nicht mit ihren essbaren Blüten. Ein wunderschöner Blickfang in naturnah gestalteten Gärten.
Die seltene Verwendung ist sicherlich auch dadurch bedingt, dass zumeist der frische Austrieb empfohlen wird, und gerade in diesem Stadium dürfte die Ernte vielen Pflanzenfreunden schwerfallen.
Cornelia Häussermann hat jedoch auch hierzu einen Tipp: “Rezepte mit Stauden einfach dann ausprobieren, wenn ohnehin Pflanzenmaterial anfällt!”
Bei Funkien zum Beispiel, wenn diese geteilt werden müssen – einfach ein Teilstück in einen Topf setzen und von den frisch austreibenden Blättern ernten.
Exotischer Genuss: Die Blätter des Hopfen-Oreganos (Origanum rotundifolium) verleiht Pizzasauce ihr typisches Aroma, die Blüten sind eine extravagante essbare Dekoration.
Bei Astern, Spornblume oder Katzenminze kann man zugreifen, wenn sie Ende Mai zurückgeschnitten werden, um einen buschigeren Wuchs und/oder eine spätere Blüte zu erzielen.
Zum Anbeißen: Wer es übers Herz bringt, seinen Phlox zu plündern, kann möglicherweise nicht mehr damit aufhören.
Weitere essbare Stauden finden Sie in Teil 1.
Knackig und praktisch: Bei Taglilien (Bild ganz oben) fällt die Ernte leicht, denn jede Blüte öffnet sich nur für einen Tag. Wer erst spätnachmittags erntet, verpasst also nahezu nichts und ist um eine spannende Erfahrung reicher.
Versuchen Sie doch diesen Rezepttipp:
Taglilienblüten mit Frischkäsefüllung
- 100 g Frischkäse
- 100 g Schmand
- 1 gehackte Knoblauchzehe
- gehackte Kräuter (z. B. Petersiliengrün sowie Blätter und Blüten von Schnittlauch, Borretsch, Kapuzinerkresse)
- Taglilienblüten (Zahl je nach Größe)
Taglilienblüten „entkernen“ (Stempel und Staubgefäße entfernen). Übrige Zutaten verrühren und die Masse kräftig salzen, dann in die Blütenkelche füllen.
Übersicht über essbare Stauden:
Infos: Das Grüne Medienhaus
Fotos: GMH/Bettina Banse