Zum Kennenlernen eignen sich ein Wellness-Urlaub mit Yoga im Hotel, ein Kurs für Einsteiger oder Yoga als Therapie. Fortgeschrittene lieben Yoga-Ferien oder eine Auszeit im Ashram.
Ayurveda, Yoga, Mantras und Meditation bilden ein ganzheitliches System, das dem Menschen zu innerer Harmonie, geistigem und körperlichen Wohlbefinden verhilft. Es handelt sich um jahrtausendealte Techniken, die ideal für den modernen Menschen sind.
Wellness gehört heute zum Standard der meisten Hotels. Eine kleine Wohlfühloase mit Massagen und Beauty-Anwendungen ist ein Muss.
Doch wie gelingt es, die Entspannung, die man beim Yoga im Hotel erlebt hat, mit nach Hause zu nehmen? Damit es nicht bei einem Treatment im Spa bleibt?
Yoga im Hotel und daheim praktizieren
Mit Ayurveda, Yoga, Mantra Singen oder Meditation bieten viele Feriendomizile ihren Gästen Techniken an, die einen nachhaltigeren Stressabbau erlauben. Schnell ist nach dem Wellness-Uraub zu Hause ein Kurs gebucht, der hilft am Ball zu bleiben und den Alltag mit frischem Elan zu bewältigen.
Einmal erlernte Übungen können leicht zu Hause praktiziert und vertieft werden. Doch was steckt eigentlich dahinter? Yoga ist mehr als eine Modeströmung und kann dabei helfen, die jedem Menschen innewohnende Quelle von Gesundheit und Wohlbefinden wieder zu entdecken.
Was wird in einer Yoga-Stunde geübt?
Eine klassische Session setzt sich zusammen aus den Asanas (Körperhaltungen), aus Pranayama (Atemübungen), Mantra Singen und einer abschließenden Tiefenentspannung und/oder meditativen Elementen. Nach dem Aufwärmen folgt in den meisten Stilen eine Übungsreihe aus dem Repertoire dieser Grundstellungen.
Verschiedene energetisierende und harmonisierende Atemtechniken liefern frischen Sauerstoff und regen Blutkreislauf und Stoffwechsel an. Die Tiefenentspannung regeneriert, aktiviert Selbstheilungskräfte und Immunsystem.
Meditation – in fitnessorientierten Yoga-Stilen nicht oder kaum vorhanden – führt zu innerem Frieden und öffnet einen Zugang zu Intuition, Kreativität und Positivität. Mit der Zeit erlangt der beständig Übende Kraft, Ruhe, Ausgeglichenheit und entwickelt ein starkes Konzentrationsvermögen. Das gemeinsame Singen wirkt befreiend auf der Gefühlsebene.
Yoga wirkt – wissenschaftlich bestätigt
Etwa vier Millionen Menschen in Deutschland praktizieren Yoga. Viele Krankenkassen und Kliniken erkennen die Vorzüge von Yoga an. Das steigende öffentliche Interesse an den gesundheitsfördernden Wirkungen hat zahlreiche wissenschaftliche Studien zur Folge, welche die positiven Wirkungenauf Krankheitsbilder wie unspezifische Rückenschmerzen, Migräne/Kopfschmerz, Bluthochdruck u.a. belegen.
Die Förderung der Yoga-Forschung und deren Veröffentlichung sind zwei wesentliche Aufgaben des Berufsverbandes der Yoga Vidya Lehrer/innen (BYV), der sich aktiv für die Lehre und Verbreitung des Yoga einsetzt.
Die folgenden Ergebnisse stammen aus Studien, welche der BYV bei der Universität Witten/Herdecke und der Universität Gießen in Auftrag gegeben hat. Die Wissenschaft bestätigt, was jeder „Yogi“ sicher schon am eigenen Körper erfahren hat: Yoga regeneriert, entspannt und macht Spaß.
Yoga als Therapie
Nachgewiesen ist auch, dass Menschen durch Yoga-Praxis zufriedener, gelassener und offener für Neues werden. Eine intensive, harmonische Praxis macht Yoga Übende tendenziell unbeschwerter, geistesgegenwärtiger. Sie hilft, eine positivere Lebenseinstellung und gute mentale Gesundheit zu entwickeln. Für Yoga als Therapie oder als gesundheitsfördernde Maßnahme spricht zudem, dass Selbstvertrauen den Therapieeffekt positiv beeinflusst.
Die Forscher werteten 40 Studien aus. Sie zeigten, dass Yoga das Herz-Kreislauf-System positiv beeinflusst und bei Depression, Burnout und Stress Hilfe bietet. Yoga spricht mehrere Ebenen der „Heilung“ an: Geist, Emotion, Lebenskräfte und Physis.
Es bestätigte sich größtenteils die Vermutung, dass Sequenzen der Asanas die körperliche Leistungsfähigkeit, Ausdauer und Flexibilität günstig beeinflussen. Zudem gibt es deutliche Hinweise für eine unterstützende Wirkung bei Schmerzen. Besonders geschieht dies durch entspannende und meditative Elemente. Hier finden Sie mehr Infos über die einzelnen Yoga-Stile.
Mit Yoga präventiv Krankheiten vorbeugen
Im Themenfeld Physiologie untersuchten die Wissenschaftler vor allem Arbeiten zu Wirkungen auf Herz-Kreislauf-System, Lungenfunktion und Blutdruckregulation.
Fazit: Yoga als Therapie lässt sich sowohl präventiv als auch unterstützend einsetzen, um bestimmte kardiovaskuläre Erkrankungen zu vehindern oder deren Risikofaktoren zu minimieren.
Im Zuge einer US-amerikanischen Buchveröffentlichung wurde im vergangenen Jahr die Kritik laut, Yoga sei gesundheits- und rückenschädigend aufgrund extremer, unnatürlicher Dehnungen. Sicherlich kann sich ein westlicher Mensch nicht mit einem indischen Yogi vergleichen und sollte ein dementsprechend gemäßigtes Übungsprogramm wählen. Während es in Indien z.B. normal ist, im Lotus- oder Schneidersitz Platz zu nehmen, ist ein Westler an Tisch und Stuhl gewohnt.
Yoga als Therapie oder für Senioren
Wer schon Rückenprobleme hat, sollte Übungen wie Pflug, Schulter-, Kopfstand und alle weiteren, die den Nacken belasten, mit Bedacht oder gar nicht üben. Generell gilt für Yoga als Therapie: Das üben, was einem gut tut.
Ein professioneller Yoga-Lehrer ist auch daran zu erkennen, dass er auf individuelle Gesundheitsprobleme eingeht und abgewandelte Übungen anbietet, die einen ähnlichen Effekt erzielen. Im Zweifelsfall einfach den behandelnden Arzt fragen, ob er Lehrer empfehlen kann, die Soft Yoga, Yoga als Therapie oder 50 + Yoga anbieten.
Jeder Mensch, der sich auf das „Experiment Yoga“ einlässt, profitiert von seinen vielfältigen Wirkungen – sei es vorbeugend oder Yoga als Therapie unterstützend bei akuten Beschwerden.
Eigenengagement lohnt sich interessanterweise besonders für Anfänger und angehende Fortgeschrittene, da die ersten Erfolgserlebnisse nicht lange auf sich warten lassen. Also nichts wie anmelden zu einer Schnupperstunde Yoga im Hotel.
Text: Verena Wagner
Fotos: Monika Egger, Unsplash: Bady Abbas, Sriyoga Ashram, Purnomo Capunk, Erik Brolin