Nach einem ausgiebigen Frühstück machen wir uns auf, noch tiefer in die Kultur von Wroclaw, bzw. Breslau einzutauchen. Den ersten Teil unseres Wochenendtrips in die Stadt an der Oder im Westen Polens finden Sie unter “Ein Wochenende in Wroclaw/Breslau: Kunst, Kultur und Flair

Wochenende in Wroclaw / Breslau: Kultur, Toleranz und Pracht Teil 2 PolenLebendige Kultur

Stadtführerin Monika Trznadelo erklärt uns, dass Breslau noch immer mächtig stolz ist auf den Titel “Kulturhauptstadt 2016” – und dies zurecht, denn die Stadt hat viel dafür getan.

Dank einer unabhängigen Szene und privaten Initiativen war Institutionelles kulturelles Leben in Form von Theater und Konzerten in Breslau schon immer stark.

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Blick in einen Konzertsaal des Nationalen Forums für Musik

Das Nationale Forum für Musik (NFM) ist 2015 als moderner Konzertsaal anlässlich der Ernennung von Breslau zur Kulturhauptstadt entstanden.

Im NFM sind mehr als ein Dutzend Vokal- und Instrumentalensembles beheimatet. Es gilt als der größte Konzertsaal Mitteleuropas.

Musikinstrumente dienten als Vorbild für die Formen: So erinnert das Foyer mit seinen schwarzen Wänden und weißen Balkonen an eine Klaviertastatur, der große Konzertsaal hat die Form einer Geige.

In den vier Konzertsälen – der größte bietet Platz für 1.800 Besucher – finden neben den hochkarätigen klassischen Konzerten auch Angebote für werdende Eltern, Kinder, Jugendliche, Kindergärten, Schulen oder Hobbymusiker, sowie Festivals und Wettbewerbe statt.

Toleranzviertel

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Die charmanten Häuser aus dem 15. Jahrhundert, Hänsel und Gretel, am Ende des Marktplatzes sind durch ein Bogentor verbunden

Erstaunlicherweise wurde die Synagoge nicht vom zweiten Weltkrieg in Mitleidenschaft gezogen. Allerdings wurde sie während der kommunistischen Zeit verstaatlicht und von der kommunistischen Regierung zweckentfremdet als Lager, nicht gepflegt und war dann in sehr schlechtem Zustand.

In den 90er Jahren haben die Breslauer Juden die Synagoge wieder zurückgekauft und restauriert.

Die Synagoge steht im Viertel der vier Religionen, auch Toleranzviertel genannt. Wie der Name sagt, gibt es hier Kirchen verschiedener Konfessionen (Jüdisch, Katholisch, Evangelisch, Orthodox).

Seit den 90er Jahren engagiert sich Jerzy Kichler aus der jüdischen Gemeinde mir seinem ganzen Herzblut für ein tolerantes Miteinander aller Konfessionen.

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Nachtfahrt auf der Oder vorbei an der Universität Wroclaw Uniwesytet

Barocke Pracht

Unsere Stadtführerin bringt uns anschließend zum größten barocken Bauwerk der Stadt direkt an der Oder. Das 171 m lange Gebäude der Universität ist beeindruckend.

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Barocke Pracht in der Aula Leopoldina

Wir betreten die Aula Leopoldina – nach ihrem Stifter Kaiser Leopold I. benannt – und sind überwältigt von barocken Gemälden, Plastiken und Deckenmalereien.

Die Aula besteht aus drei Bereichen: das Podium, dass Auditorium und die Musikempore – und ähnelt einer barocken Kirche.

Dargestellt wird die ganze Universität allegorisch als Tempel der Weisheit. Vom Mathematischen Turm der Universität und dessen Terrasse bietet sich uns ein atemberaubender Blick auf die Stadt.

Die Jahrhunderthalle

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UNESCO-Weltkulturerbe: die Jahrhunderthalle

Mit Małgorzata Urlich-Kornacka spazieren am nächsten Tag wir zur Jahrhunderthalle, Teil eines großen Ausstellungsgeländes, das zum 100. Jahrestag der Befreiungskriege 1913 in Betrieb genommen wurde.

Mit ihrer imposanten 23 Meter hohen Kuppel, die eine Spannweite von 65 Metern hat, war sie damals das größte freitragende Bauwerk der Welt.

Wochenende in Wroclaw / Breslau: Kultur, Toleranz und Pracht Teil 2 PolenDie Pläne des Architekten Max Berg trafen jedoch auf große Skepsis. Nach Fertigstellung weigerten sich die Bauarbeiter, die Verschalungen zu lösen, aus Angst, das Bauwerk könne einstürzen.

Max Berg bot einem Passanten auf der Straße eine Goldmark an, wenn er zusammen mit ihm die erste Spannschraube löse. Alles hielt den Atmen ab, und wie wir heute bestaunen können, ging auch alles gut.

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Zum Abschluß eines tollen Wochenendes: Ein Abend in der Oper

Heute wird die Jahrhunderthalle mit dem hohen, nadelförmigen Turm – inzwischen UNSESCO-Weltkulturerbe – für Messen, Sportveranstaltungen und Konzerte genutzt.

Nach einem leckeren Abendessen lassen wir unseren Städtetrip am Abend in der Oper mit “Figaros Hochzeit” ausklingen.

Breslau hat uns in jeder Hinsicht überrascht, vor allem die freundlichen Multi-Kulti-Breslauer, allen voran unsere Stadtführerinnen.

 

Text: Annemarie Heinrichsdobler
Fotos: Stadt Wroclaw, Paula Pommer

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