Zwischen Innsbruck und dem Brenner liegt ein Naturparadies: das Wipptal.
Seine Naturschutzgebiete bieten viel Platz und unberührte Seitentäler zum Wandern, Radfahren, Klettern und Wintersporteln. Das Wipptal umfasst neben dem Haupttal fünf Bergtäler: das Gschnitztal, Schmirntal, Valsertal, Navistal und das Obernbergtal.

Den Brenner kennt, wer ab und zu mit dem Auto nach Italien reist. Doch die wenigsten haben schon mal angehalten, bevor sie hinter Innsbruck Höhenmeter um Höhenmeter durch das schöne Wipptal bis zur österreichisch-italienischen Staatsgrenze fahren.

Aber es lohnt ein Stopp, oder ein ganzer Urlaub, um die versteckten Seitentäler fernab der großen Straße zu erkunden. Einmal um die Kurve gefahren, erinnert nichts mehr an die Autolawine, die sich hier zu Ferienzeiten durchwindet. Es ist, wie in eine andere Welt einzutauchen.

Wipptal: Abenteuer und Erholung unterm Brenner,foto: Johannes Bitter, TVB Wipptal
Gries am Brenner

Hier hat sich eine ursprüngliche, alpine Welt mit bergbäuerlicher Kultur und einer, dank Naturschutzgebieten, selten intakten Natur erhalten.

Viel Fläche mit viel unberührter Natur

Entschleunigung ist hier nicht nur ein loses Versprechen. Hier, auf der ruhigen Seite der Stubaier- und Zillertaler Alpen sind all jene richtig, denen Beschaulichkeit im Sommer auf einer gemütlichen, kleinen Alm oder Schutzhütte lieber ist als überfülltes Après-Ski mit Halligalli und Ballermann im Winter.

Beim Wandern kann es einem passieren, fast allein auf den einsamen Wegen unterwegs zu sein. Die Gedanken können kontemplative Wege gehen und auch die Aussicht muss man mit niemandem teilen. Kein Gedrängel um die besten Selfies, kein Massentourismus.

Ob gemütliche Rundwanderung, E-Bike- oder fordernde MTB-Strecke bis hin zu Gipfelsiegen, Skitouren oder Skilanglauf, Gäste erleben die Kraft und Ruhe der Berge im Sommer wie im Winter.

Wipptal: Abenteuer und Erholung unterm Brenner, foto: Johannes Bitter TVB Wipptal

In der Urlaubsregion befinden sich mit dem Gschnitztal in den Stubaier Alpen und St. Jodok, Schmirn- & Valsertal in den Zillertaler Alpen, gleich zwei Bergsteigerdörfer des Österreichischen Alpenvereins.

Die in der Initiative Bergsteigerdörfer vereinten Ortschaften sind Alpinismus-Pioniere in ihren Regionen. Merkmale aller Bergsteigerdörfer sind ihre überschaubare Größe, ruhige Lage im Alpenraum, ihr harmonisches Ortsbild, alpine Geschichte und Kompetenz sowie gelebte Tradition.

An diesen Orten hat das Bergsteigen im kulturellen Selbstverständnis von Einheimischen und Gästen einen hohen Stellenwert. Das Bewusstsein über den notwendigen Einklang zwischen Natur und Mensch ist lebendig.

Bergsteigerdörfer entscheiden sich bewusst für eine nachhaltige, eigenständige und selbstbewusste Entwicklung. Die Partnerbetriebe vor Ort gehen auf die Bedürfnisse von Aktiv- und Bergsportlern besonders ein und bieten ein frühes, regionales Frühstück vor Wanderungen, Thermoskannen mit Tourentee, Winterkarten oder eine Tourenbibliothek im Haus an.

Das Gschnitztal

Seit dem Jahr 2019 beheimatet das Wipptal neben St. Jodok ein zweites Bergsteigerdorf. Das Gschnitztal mit den Gemeinden Trins und Gschnitz am Fuße imposanter Berggipfel zeichnet sich durch seine einzigartige Geologie und Botanik aus.

Auf dem außergewöhnlichen Kalk- und Urgestein sprießt eine schier unglaubliche Blütenpracht. Der Blaser gilt als blumenreichster Berg Tirols. Vor allem Ende Juni/Anfang Juli ist der Artenreichtum voll erblüht: stolze 20 Orchideenarten, Enziane, Primeln, Edelweiß soweit das Auge reicht.

Wipptal: Abenteuer und Erholung unterm Brenner, foto: Anja Nocker
Blaserhütte – Ausflugsziel im Gschnitztal

Außerdem ist die Gegend für ihre herausfordernden Gipfel berühmt: Bereits Ende des 18. Jahrhunderts kamen Bergsteiger von nah und fern ins Wipptal, um die Tribulaune oder den Habicht zu bezwingen.

Einen guten Einstieg zum Kennenlernen der Wipptaler Berge ist der „Gschnitztaler Hüttenstern“. Die mehrtägige, landschaftlich beeindruckende Bergtour verbindet die Hütten des Tales, darunter auch den “Blumenberg” Blaser.

Wipptal: Abenteuer und Erholung unterm Brenner, foto: Johannes Bitter, TVB-Wipptal
Oberhalb von Schmirn: die Blütezeit der Alpenrosen ist Mitte Juni bis Mitte Juli

Dieses Angebot bietet auch Hobbywanderern die Möglichkeit, die Natur in einem angemessenen Tempo zu genießen. Dazu gibt es gemütliche Talwander- und Radwege.

Das sonst so ruhig gelegene Trins verwandelt sich immer am ersten oder zweiten Sonntag im September in die Culinaria, eine „kulinarische Wanderstraße“.

In einer barrierefreien, ca. 3 km langen Schleife geht es vom Liftstüberl über den Fußballplatz und wieder zurück.

Das Angebot an regionalen Köstlichkeiten reicht von Krapfen, Kiachl, Gulasch, Gegrilltem, Almkäse und Honig bis hin zu Schnäpsen, Likören, Wein und Säften. Daneben sorgen eine Vielzahl an Wipptaler Handwerksständen und Musikgruppen für Unterhaltung.

Schule der Alm

Almen stehen für Freiheit, Natur und Ruhe. Sie sind erklärte Sehnsuchtsziele vieler großstadtgeplagter Menschen.

Das war nicht immer so: Über Jahrhunderte hinweg wurden sie von Generationen von Bergbauern in härtester Arbeit gepflegt. Bis die industriell-chemische Landwirtschaft die Berglandwirtschaft unrentabel gemacht hat.

Wipptal: Abenteuer und Erholung unterm Brenner, foto: Johannes Bitter, TVB-WipptalAlmen und Bergmähder drohen ob der unterlassenen Pflege für immer zu verschwinden, und damit auch ein großes Stück Artenvielfalt. Denn die Wiesen sind nicht nur ein Kulturgut sondern auch Lebensraum zahlreicher Pflanzen, Vögel und summender Insekten.

Der Verein „Schule der Alm“ will dieser Entwicklung entgegenwirken und dazu beitragen, uralte Kulturlandschaften zu erhalten.

Wie und vor allem weshalb sind Almen entstanden? Und was ist der Grund dafür, dass die Blumenteppiche der Bergwiesen in allen Farben blühen? Ausführliche Antworten auf diese Fragen hat das Team der Tiroler Schutzgebietsbetreuung und der Schule der Alm vor Ort.

Gemeinsam auf Erkundung lüften die Experten die Geheimnisse über die Aufgabe der Almen. Doch keinesfalls gibt es hier nur Theorie: Interessierte können sich aktiv an der Pflege von Wiesen und Bergmähdern beteiligen und dort mit Hand anlegen, wo Biodiversität bedroht ist.

Die Schule der Alm feiert mit ihren Kursen im Bergsteigerdorf Valsertal zehnjähriges Jubiläum. Das Programm gibt es zudem in Obernberg am Brenner und im Gschnitztal.

Mit Kindern wandern

Direkt an der Mittelstation der Bergeralm-Bahnen findet sich auch der Ausgangspunkt des „Denkspazierweges“. Hier können Kleine und Große mit allen Sinnen den Lebensraum Wald entdecken.

Wipptal: Abenteuer und Erholung unterm Brenner, foto: Wandern mit Kindern
Urlaub mit Kindern in der Freizeitarena Bergeralm in Steinach

Das Erlebnis-Areal „Bärenbachl“ an der Mittelstation besteht aus einem Erlebnis-Wanderweg und einer faszinierenden Wasserwelt. In leichter Steigung geht es oberhalb der Mittelstation der Bergeralmbahn durch den Wald und zurück zum Ausgangspunkt.

In zahlreichen interaktiven Spielstationen erleben Kinder spielerisch, wie Noah der Bär mit seinen Freunden im Wald lebt. Am Ende befindet sich Noahs Wasserwelt, die zum Plantschen und Verweilen einlädt.

Am Ende des Wanderweges befindet sich das Restaurant Bärenfalle am Speicherteich, wo sich Eltern und Kinder erholen können. Der Eintritt in die Wasser- und Erlebniswelt „Bärenbachl“ ist für alle Besucher kostenlos.

Wipptal: Abenteuer und Erholung unterm Brenner, foto: Johannes Bitter, TVB-WipptalAktivwochen Gesundheitswandern

Nicht nur Familien finden spezielle Programme im Wipptal: Das vom Deutschen Wanderverband entwickelte Gesundheitswandern wurde in Deutschland und Österreich nach strengen Qualitätskriterien geprüft und als förderwürdig zertifiziert.

Wipptal: Abenteuer und Erholung unterm Brenner, foto: Johannes Bitter, TVB-Wipptal
Padasterjochhaus auf der Kirchdachspitze im Gschnitztal

Im Laufe des abwechslungsreichen Wochenprogramms, das über die Aktivwoche buchbar ist, erleben Erholungssuchende in kleinen Gruppen bis 15 Personen geführte Wanderungen in moderatem Tempo und mit wenig Höhenmetern.

Die Drei- und Vierstern-Betriebe, darunter das Traditionshotel Krone im beschaulichen Örtchen Matrei, kümmern sich um das leibliche Wohl vor und nach den Gesundheitswanderungen.

Denn auch die gesunde Ernährung spielt dabei eine wichtige Rolle. Ausgewogene und regionale Gerichte werden im Rahmen der Halbpension sorgfältig zubereitet und erklärt.

Ausgewählte Partnerhotels bieten Vollwertigkeit, Regionalität, Gemüse und Obst aus den Gärten der Tiroler Bergbauern.

Wipptal: Abenteuer unterm BrennerEntschleunigung und Genuss am Alpenhauptkamm

Im idyllischen Bergdorf Obernberg hat die Familie Almberger ihr Zuhause. In ihrem Almi’s Berghotel genießen Gäste die unvergleichliche, bodenständige Gastfreundschaft.
Authentische Rezepte und die enge Zusammenarbeit mit lokalen Bauern zaubern die Aromen der Tiroler Alpen auf den Teller.
Eine besondere Spezialität ist der Käse, der von Sohn Thomas mit Leidenschaft auf der eigenen Steineralm hergestellt wird, und bereits mehrfach bei der Almkäseolympiade mit Gold ausgezeichnet wurde.
Wipptal: Abenteuer unterm BrennerDie herzliche Gastfreundschaft und die unvergleichliche, familiäre Atmosphäre in ihrem Almi’s Berghotel sorgen dafür, dass sich jeder Gast rundum wohlfühlt.
Den Alltagsstress kann auch jeder bestens in der Panoramasauna hinter sich lassen. Vor allem, wenn der Heilmasseur Laurin mit ätherischen Ölen Aufgüsse macht!
In der Pauschale enthalten ist ein Entspannungstraining mit Hilfe von autogenem Training und progressiver Muskelrelaxation. Bezüglich Programm kann zwischen verschiedenen Aktivwochen gewählt werden, am beliebtesten ist das Angebot „Gesundheitswandern.Spezial“, aber auch „Familie.Extra“ und das „Hikecamp.Spezial“. Außerdem werden Wintertermine zum Schneeschuh- und Winterwandern angeboten.

Mit den Öffis in den Urlaub

Mit öffentlichen Verkehrsmitteln anzureisen, ist ein Trend, der sich noch verstärken wird. Die Linie 4141 (Ellbögen-Steinach) verbindet das Gebiet Bergeralm mit dem Bahnhof Steinach. Die Busse sind zum Großteil auf die von Innsbruck kommende S-Bahn abgestimmt.

Alle Informationen zur Mobilität im Wipptal und zum Angebot „Gästekarte = Fahrkarte für alle öffentlichen Verkehrsmittel“ sind zu finden unter www.wipptal.at

Text: Verena Wagner
Fotos von oben: ©JohannesBitter_TVB-Wipptal (3 Bilder), ©Anja Nocker, ©JohannesBitter_TVB-Wipptal (2 Bilder), ©Bärenbachl-Bergeralm-Sommer-Steinach-am-Brenner-Wandern-Kinder, ©JohannesBitter_TVB-Wipptal (2 Bilder), ©Familie-Almberger-Steineralm-Käse-©M.-Obex

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