Jeder kennt dieses berühmte Bild: Badende schweben auf der Wasseroberfläche, lesen Zeitung, unterhalten sich oder entspannen. Dann entsteigen sie dem Toten Meer, das heilende Kräfte besitzt, und fühlen sich wie neu geboren: Well-Fit, energiegeladen und voller Elan kommen sie aus Jordanien zurück.
Es kommen immer mehr gesundheits- und wellnessbewusste Reisende an den außergewöhnlichsten Binnensee der Welt, dem Toten Meer, das am tiefsten Punkt der Erde liegt.
Schon der römische Feldherr Marc Anton, Königin Saba, Aristoteles und Kleopatra wussten um die heilende und regenerierende Kraft des Sees und schätzten ihn als wirkungsvolles Spa.
Das hat vielfältige Gründe: Das Meer, eingebettet zwischen dem Königreich Jordanien, seinem westlichen Nachbarland Israel und den Palästinensischen Autonomiegebieten, liegt 410 m unter dem Meeresspiegel und ist mit einem Salzgehalt von rund 30 % zehnmal salzhaltiger als die Weltmeere.
Diese Konzentration, die den Badenden in einen entspannenden Schwebezustand versetzt, ist nur eine der unvergleichlichen Attraktionen des Meeres, in das auch Thermalquellen fließen.
Wissenschaftler gehen davon aus, dass im Toten Meer über 40 Mrd. t Mineralien gelöst sind. Es sind Mineralsalze, die antiseptisch und heilungsfördernd wirken.
Es ist Magnesium, das eine antiallergische Wirkung hat und die Hautalterung verzögert. Kalzium verbessert die Blutzirkulation und kräftigt Knochen und Nägel, Kalium reguliert die Hautfeuchtigkeit, Schwefel entgiftet und stärkt das Gewebe. Die hohe Bromsättigung von Wasser und Luft gilt als hochwirksam bei Bronchialbeschwerden und Gelenkerkrankungen, beruhigt die Nerven und trägt zur Entspannung von Körper und Seele bei.
Schweben auf dem Wasser
Wir sind auf der jordanischen Seite des „Bahr Lut“, Meer des Lot, wie die Araber den Binnensee nennen, wo einige komfortable Hotels internationale Besucher verwöhnen.
Die meisten kommen aus Europa und genießen ihren meist zweiwöchigen Aufenthalt in bequemen Zimmern und außergewöhnlichen Spas, vor allem aber die Kraft des Meeres.
Kaum jemand, der nicht gleich nach der Ankunft zum Wasser läuft und schweben möchte – und sich über die am ganzen Körper mit schwarzem Schlamm eingeriebenen Menschen wundert: Wer ein Bad genossen hat, reibt sich mit in Amphoren bereit stehendem Schlamm vom Meeresboden ein, lässt ihn in der Sonne auf der Haut trocknen und entfernt ihn mit Süßwasser. Erst so, sagen Wissenschaftler, entfalte der Meergang seine volle gesundheitsfördernde Kraft.
Eines der am Ufer des Sees gelegenen Hotels ist das Jordan Valley Marriott Resort & Spa. Das Haus mit 216 Zimmern und Suiten liegt 40 Fahrminuten vom Flughafen der jordanischen Hauptstadt Amman entfernt und verspricht mit einem im arabischen Stil gebauten 3000-m²-Spa mit fünf Therapie-Arealen, individuellen Anwendungs-, Massage- und Gesichtsbehandlungsräumen, Dampfbädern und Saunen eine Wellness-Intensivkur und einen “Rundum-Jungbrunnen” für Körper und Geist.
Die Therapeuten entführen in ein “total well being” und behandeln die Gäste mit den von Marriott entwickelten “The Spa”-Produkten, die aus Wasser und Schlamm des Meeres gewonnen werden. Sie empfehlen traditionelle mittelöstliche Anwendungen wie Türkisches Bad, Rasul oder Salz-Peeling.
Nicht weit vom Jordan Valley Marriott liegt das Mövenpick Resort & Spa Dead Sea. Die Gäste wohnen in landestypischen Bungalows und kommen, wie im Marriott, besonders wegen der Spa-Einrichtung, die hier Zara Spa heißt.
Dieses Haus zählt der Schweizer Hotelkonzern zu seinen Aushängeschildern. Es bietet Hydro-Schlamm- und Fango-Therapien, Massagen, Gesichts- und Körperbehandlungen mit Meersalzprodukten.
Direkt neben dem Zara Spa liegt ein Klima-Therapie-Zentrum für Kuren zur Behandlung von Hautkrankheiten, Atem- und Gelenkbeschwerden.
Nahe dem Mövenpick Dead Sea liegt das Kempinski Hotel Ishtar Dead Sea. Im Anantara Spa bietet MSpa International ein ganzheitliches Programm mit Behandlungen wie Licht- und Musik-, Ayurveda-, Salz und Schlammtherapien an.
Being well
“Being well” heißt es am Toten Meer. Gut geschulte Therapeuten helfen dem Reisenden, Ruhe und die Verwöhnatmosphäre zu finden, die er braucht – sei es in Spa und Pool oder am Ufer des Sees beim Sonnenbaden.
Dank der tiefen Lage des Sees besteht keine Verbrennungsgefahr. Die schädlichen, kurzwelligen UVB-Strahlen werden von dem über dem See liegenden Dunstschleier gefiltert. So gelangen nur langwellige UVA-Strahlen zum Seeufer hinunter.
Zu “Being well” gehört auch, die großzügigen Relaxzonen sowie die Sport- und Freizeiteinrichtungen der Hotels zu nutzen.
Der Tag kann unter sternklarem Himmel im Amphitheater ausklingen – mit Blick auf die Lichter des gegenüberliegenden Ufers, auf Jerusalem und Bethlehem.
Auch kulinarisch zeigt sich Jordanien vielfältig. Die typische Mahlzeit beginnt in der Regel mit “mezzeh” – feinen, vegetarischen Vorspeisen. Sie werden mit frisch gebackenem Fladenbrot (khubz oder eish) in kleinen Tonschalen gereicht.
Koubba, frittierte Bällchen, haben eine aromatische Fleisch- und Zwiebelfüllung und eine Kruste aus Weizenpaste.
Beliebt sind Salate, so der tabouleh aus frisch gehackter Petersilie, Tomaten, Frühlingszwiebeln, Minze, Bulgur und Zitronensaft.
Arrak heißt das jordanische Nationalgericht aus Lammfleisch, Joghurtsoße und Reis. Hauptgerichte werden meist aus Huhn, Lamm oder Fisch zubereitet; die Desserts sind honigsüße Kalorienbomben.
Reisen in die Geschichte
Das Tote Meer ist ein idealer Ausgangspunkt für Tagesausflüge zu bedeutenden Sehenswürdigkeiten des Landes.
Nordöstlich des Toten Meeres liegt die in der Bibel genannte Wirkungsstätte von Johannes dem Täufer. Die Ausgrabungsstätte kann mit Anmeldung besucht werden.
Weitere Highlights in der näheren Umgebung sind 50 heiße Quellen in Hammamat Ma’in, deren Wasser Schwefel, Soda und Magnesium enthält.
Ein Muss sind die Canyonlandschaft des Wadi Mujib, die Mosaikstadt Madaba und der Moses-Berg Nebo. Am frühen Morgen bietet er einen wunderschönen Blick über das Tote Meer bis nach Jericho und Jerusalem.
Ein Ausflug in die Nabatäerstadt Petra ist eine unvergessliche Reise in die Vergangenheit.
Die mystische Stadt, ein Weltkulturerbe, liegt versteckt in uralten Tälern des Südens. Die Ruinen der versunkenen, in natürlich-rosarote Felsen gemeißelten Stadt zeugen von Tempeln, römischem Amphitheater, Klöstern und Wohnhäusern. Ein überwältigendes Bauwerk ist Al Khazneh, ein Schatzhaus, das auf Wanderwegen durch enge Schluchten zu erreichen ist.
Wer mehr von Jordanien sehen will, kann bei diversen Hotels Touren mit Übernachtungen buchen.
Text: Gisela Hannig
Fotos: Dead Sea / Redaktionsarchiv / Nathalie Kopsa / Mövenpick Hotels & Resorts / Marriott International / Kempinski Inernational