Wann ist Bescherung in Italien oder Spanien? Und wer bringt die Geschenke. Hier geht es mit unserem Blick über die Grenzen weiter. Lesen Sie hier in unserem Teil 2 von Weihnachten in Europa was unsere Nachbarn im Süden Europas, in Österreich, Schweiz, Griechenland, Istrien, Italien und Spanien so um die Weihnachtszeit alles treiben.

Weihnachten in Europa Teil 2Österreich

Zwischen Weihnachten und dem Dreikönigstag findet in Teilen des alpenländischen Raumes eine ganz besondere Tradition statt. Im Zuge der zwölf sogenannten Rauhnächte schreiben die Menschen in Österreich ihre Sorgen und Wünsche auf kleine Zettelchen, lassen diese anschließend in Rauch aufgehen und erbeten gleichzeitig den Segen für das kommende Jahr. „Rachign gian“ erfreut sich in Tirol nach wie vor großer Bedeutung und übt eine besondere Anziehungskraft auf die Bürger aus. Der Tourismusverband Hall-Wattens bietet sogar eine eigene Themenführung rund um das Thema Rauhnächte an, bei der Interessierte nicht nur allerlei Wissenswertes rund um die uralte Tradition erfahren, sondern auch mit einer echten Kräuterexpertin tief in die Welt des Räucherns eindringen und sogar selbst ein Wunschzettelchen verbrennen dürfen.

Weihnachten in Europa Teil 2Schweiz

Pünktlich zum 1. Dezember leuchtet es in vielen kleinen und großen Orten in der Schweiz auf – das erste Adventsfenster. Bewohner schmücken dafür liebevoll eines ihrer Fenster weihnachtlich und laden Nachbarn und Besucher zu einem kleinen Umtrunk ein. Mit Einbruch der Dunkelheit kommt ab dann jeden Tag ein neues Fenster hinzu. Zusammen bilden die 24 dekorierten Fenster damit einen Adventskalender. „Die Adventsfenster stehen traditionell für Gemeinschaft und das Kennenlernen untereinander“ erklärt Dieter Dubkowitsch vom Schweizer Traditionsunternehmen Rhätische Bahn. „Dieses Jahr steht im Zeichen der ‘stillen Adventsfenster‘ ohne Zusammenkunft mit Glühwein und Lebkuchen. Die Bewohner können aber bei einem Spaziergang die Fenster bewundern und die weihnachtliche Stimmung genießen.“

Weihnachten in Europa Teil 2Griechenland

Viele Griechen schmücken ihre Wohnungen und Häuser zur besinnlichen Zeit mit einem kleinen Weihnachtsboot, „Karavaki“ genannt. Das Basteln und Aufstellen der kleinen Schiffchen ist ein Spaß für Groß und Klein, besonders auf den griechischen Inseln und in küstennahen Regionen erfreut sich die Tradition großer Beliebtheit. In Griechenland gehen die Kinder am Heiligen Abend durch die Straßen, schlagen auf Trommeln und läuten mit Glocken. Dazu singen sie Weihnachtslieder (Kalanda) und bekommen kleinere Geldbeträge von den Anwohnern zugesteckt. Die richtige Bescherung für sie findet allerdings erst am Silvesterabend statt. Pünktlich zum neuen Jahr wird auch ein traditioneller Kuchen, der „Vasilopita“, serviert. Beim Backen verschwindet eine Münze unauffällig im Teig – auf den glücklichen Finder wartet ein besonders erfolgreiches Jahr.

Istrien

Traditionell wird in Portoroz & Piran in Istrien am Tag vor Weihnachten auf Fleisch verzichtet und sich den Weihnachtsvorbereitungen gewidmet. Dabei bereiten die Frauen Weihnachten in Europa Teil 2meist schon am Nachmittag Fritule, die istrische Version des Krapfens, zu, während die Kinder die Krippe aufstellen und den Weihnachtsbaum schmücken. Auf keinem Weihnachtstisch fehlen darf das frittierte Gebäck Hro’tole. Die sonnenverwöhnten Weinberge in Istrien bringen hervorragend kraftvolle Weine hervor und werden von Kennern rund um den Globus geschätzt. So spielt die alte, rote Rebsorte auch die Hauptrolle im klassischem Weihnachtsdessert Palatschinken mit Refosco. Nach dem Abendessen am 24. Dezember nehmen die Einheimischen traditionell an der Mitternachtsmette in einer der örtlichen Kirchen teil.

Weihnachten in Europa Teil 2Italien

In Italien kommt am 6. Januar die Hexe Befana vorbei. Sie ist einer Überlieferung nach auf der Suche nach dem Jesuskind und fliegt zwischen den Häusern umher. Dabei bringt sie den Kindern entweder Geschenke oder – wenn das Kind nicht brav war – nur ein paar Kohlebrocken mit. Wenn man um die Weihnachtszeit in Rom ist, findet man Befanas in jeder Größe an jeder Ecke.

Weihnachten in Europa Teil 2Spanien

Der Weihnachtsmann mag in Spanien gerne Mandarinen – zumindest, wenn es nach den Katalanen geht. In der spanischen Region besorgen sich die Menschen in der Adventszeit einen Baumstamm, dekorieren ihn mit einer roten Mütze, damit er aussieht wie der Weihnachtsmann. Und der wird dann mit Mandarinenschalen gefüttert.

Je mehr Mandarinenschalen der bemützte Baum – auch „Tió de Nadal“ genannt – bekommt, desto mehr Geschenke gibt es an Heiligabend. „Das ist eine typische katalanische Tradition“, erklärt Sandra Gracía, Reisespezialistin aus Barcelona, „daher kann ich nicht an Weihnachten denken, ohne dass mir der ‚Tío de Nadal‘ in den Sinn kommt“. Sie kennt den Hintergrund des Brauchs: Früher war der „Tío de Nadal“ (etwa: Weihnachtsonkel) ein Holzscheit, der im Kamin des Hauses brannte und Wärme für die Feier schenkte.

Weihnachten in Europa Teil 2El Belén, die Weihnachtskrippe, hat tiefe Wurzeln in der mallorquinischen Weihnachtskultur. Maria, Josef und das Christkind zeigen sich in den hiesigen Krippen eingebettet in das Inselleben mit kleinen Windmühlen oder Fischerbötchen. „Familien bauen in der Vorweihnachtszeit ganze Krippen-Landschaften mit viel Liebe zum Detail auf“ erklärt Mallorca-Experte Benjamin Schleining von fincallorca. „Traditionell erweitern die Mallorquiner jedes Jahr die Krippe um eine weitere Figur, so dass sie ständig weiterwächst.“

Fotos:
Österreich: Ankloepfeln © Kitzbuehel-Tourismus / Räucherschale © Hall-Wattens.at
Griechenland: Christmas-boat © Grigoris-Morikis
Istrien: Hrotole Palatschinken © Portoroz-Piran
Italien: Bufana © Edmund Heinrichsdobler
Schweiz: Adventsfenster © pixabay-Karin-Henseler
Spanien: Tio-de-Nadal © iStock / Mallorca Krippen © AdobeStock_48866903

 

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