Für einen Wanderurlaub in den Alpen eignet sich das Pitztal ebenso wie zum tageweisen Wandern im Pitztal. Nicht weit von der Autobahn entfernt erwartet Sommerfrischler hier ein unberührtes und naturbelassenes Tal, um in den Tiroler Alpen wandern zu gehen. Das Pitztal ist ein Naturjuwel. Unberührte Landschaften, Wasserfälle, Berggipfel und Gletschereis.
Über 50 Wasserfälle stürzen in dem langen und schmalen Tal mit den Hauptorten Jerzens und St. Leonhard von steilen Felsriesen ins Tal. Wer eine der vier begehbaren Holz-Plattformen erklimmt, hat einen Logenplatz mit Sicht auf das beeindruckende Schauspiel der Natur.
In den Alpen wandern – im Pitztal steht die Zeit still
Im Pitztal scheint die Zeit still zu stehen. Beschaulich verirren sich die Sonnenstrahlen über das saftige Grün der wiesen. Hier auf über 1.400 Meter sind die Sommer kurz und intensiv. Imposante Berge locken die im Tal Gebliebenen, ihre Schönheit zu entdecken.
Um das Pitztal mit dem Auto zu erreichen, geht es von Innsbruck aus über die Autobahn nach Landeck. Beim Kreisverkehr nach der Ausfahrt Imst – Pitztal geht es hinauf nach Jerzens und fast 30 Kilometer durch das gesamte, langgezogene Tal bis zum Gletscher-Express am Talschluss. Das Tal ist mit Bussen gut angebunden, auch um sich als Zugreisender im Pitztal hin und herzubewegen. Vom Bahnhof Imst lassen viele Hoteliers ihre Gäste gerne abholen, um das Verkehrsaufkommen gering zu halten.
Wandern im Pitztal zum Rifflsee
Der Rifflsee ist ein Kraftplatz im Pitztal. Erschlossen ist er mit der Rifflseebahn von Mandarfen aus. Das ist die Seilbahn kurz vor dem Gletscher-Express. Die Gondel braucht nur acht Minuten hinauf. Sein türkisblaues Wasser sieht bei jeder Witterung anders, aber immer faszinierend aus. Der Bergsee liegt im Hochgebirge auf 2.232 Höhenmetern und ist damit der höchst gelegene, gletschergeformte Bergsee Österreichs. In ca. einer Stunde kann man rund herum wandern.
Ein besonderes Highlight ist eine ca. 45-minütige Floßfahrt: Auf dem 140 Quadratmeter großem, mit Elektromotor betriebenen Holz-Floß erhältlich lässt sich ein kühles Getränk in ganz außergewöhnlicher Atmosphäre genießen. In ganz Europa gibt es keine höhere Möglichkeit zum Floßfahren. Für Hartgesottene lohnt sich – am besten nach einer schweißtreibenden Wanderung, zum Beispiel zum nahen Plodersee, ein Bad in dem um die 16 Grad kalten See.
Vom Rifflsee aus starten mehrere mittlere und schwierige Hochgebirgswanderung mit landschaftlich spektakulärer Kulisse, etwa den Fuldaer Höhenweg zum Taschachhaus. Eine Option für Genussmenschen ist der Abstieg über den Panoramasteig oder die Taschachalm ins Tal. Sie ist berühmt für ihren Käse.
Nachhaltiger Wanderurlaub in den Alpen
Wer auf Klimaneutralität Wert legt, logiert im Pitztaler Biohotel Trudi und Rupert Melmer. 100 % Bio ausgezeichnet ist ihr Restaurant Grünzeug. Saisonales Gemüse spielt eine Hauptrolle auf dem Teller – dazu kommen regionale Fleischspezialitäten, allen voran Wildgerichte.
Freitags ist im Bio-Hotel Stillebach Fleischfrei-Tag. Während Hotelgäste am Buffet neben Früchten der Saison allerlei pflanzliche vegetarische Aufstriche, Lachs, hausgemachte Waffeln, warmen Hirse- oder Griesbrei vorfinden, kosten auch die Restaurantgäste vegetarische Speisen. Auch Externe dürfen gegen Voranmeldung am Frühstücksbuffet teilnehmen.
Klimabewusst Speisen im Biohotel
Die Melmers sehen den freitäglichen Fleischverzicht als Beitrag zur CO2-Reduktion. Die Vielfalt der Speisekarte leidet darunter keineswegs. Die vegetarischen Kreationen klingen oft einfach, schmecken jedoch himmlisch.
Ob Flammkuchen oder Omelette mit Gartenkräutern und Ziegenkäse oder Klassiker wie Spinatknödel mit Salbeibutter und Parmesan (€ 14,80) oder Kasspatzln mit Röstzwiebeln und Kräutern (€ 10,80) – die Frische und die Qualität der Rohstoffe entfalten sich in einfachen Gerichten maximal.
Interessant ist der regionale Bezug, denn die Tiroler Küche hat einiges zu bieten an vegetarischen Gerichten. Freitags kein Fleisch zu essen, ist zudem in katholischen Regionen früher weit verbreitet gewesen.
Die Taglioni sind mit Wildkräutern, Chicorée und Haselnüssen gefüllt und die Risotti mal mit Pilzen, Ziegenkäse und gegrillten Zucchini oder mit Walnuss, Chicorée und Tomate.
Das Küchen- und Serviceteam ist geübt im kreativen Umgang mit Nahrungsmittelunverträglichkeiten. Niemand sollte hier zögern und eine Gluten- oder Laktoseintoleranz nicht anzugeben – aus Angst nichts Ordentliches zu essen zu bekommen. Hier bekommt jeder Gast ein vollwertiges Mahl, das exakt zu seinen gewohnten Ernährungsgewohnheiten passt.
Wild aus dem Naturpark Kaunergrat
Wenn nicht gerade Freitag ist, finden sich auf der Karte zahlreiche Wild-Spezialitäten wie Hirsch oder Reh aus dem Pitztal. Das Biohotel Stillebach ist schon seit Jahren Naturpark-Partner. Der Naturpark Kaunergrat zählt sieben Schutzgebiete auf einer Gesamtfläche von 58.900 Hektar.
„Wir achten besonders darauf, Produkte und Dienstleistungen aus der Naturparkregion zu beziehen und damit regionale Wirtschaftskreisläufe zu fördern“, erklärt Trudi Melmer. Sie ist im Pitztal aufgewachsen und kann sich noch gut erinnern wie hart das Leben in dem abgeschiedenen Tal früher war. Auf über 1.300 Höhenmeter ist der Sommer kurz und die Anbaumöglichkeiten für Obst und Gemüse dementsprechend eingeschränkt.
Entspannen nach dem Wandern im Pitztal
Doch in dem verwunschenen Garten rund um das kleine Anwesen und die lauschige Sonnenterrasse finden sich der Kräutergarten des Hauses am Weg zur Pitztaler Kneipp-Anlage am Bach. Der ist an dieser Stelle so breit wie ein kleiner Weiher.
Ein Sommerparadies für Kinder und Familien mit Seilbooten, Matsch-Spielplatz und jede Menge Möglichkeiten zum Stauen, Bauen und Pritscheln. Auch ein Wasserfall und zahlreiche Wanderrouten beginnen hinter dem Bach.
Das Wasser hat die Melmers zu zwei ambitionierten Projekten inspiriert: Hier soll eine Wassermühle nach altem Vorbild entstehen. Bis vor dem 2. Weltkrieg gab es in vielen Tiroler Tälern solche Mühlen, in denen jeder sein Mehl mahlen konnte.
Außerdem ist mittelfristig ein Wasserkraftwerk an einem der zahlreichen kleinen Wasserfälle geplant. Dafür suchen die Melmers MitstreiterInnen. Ein Solidaritäts-Beitrag von 2,50 Euro für das Pitztaler Quellwasser im Restaurant ist gut angelegt. Das Wasser schmeckt mindestens so gut wie zugekauftes Mineralwasser.
Text und Fotos: Verena Wagner