Soll man sein Lieblingsrestaurant verraten? Nun, ich kann leider nicht immer in Venedig sein, und das sympathische junge Gastgeber-Ehepaar hat viele freundliche Gäste verdient. Deshalb hier für Sie unser besonderer Tipp. Die Osteria Fanal del Còdega liegt an der Fondamenta del Forner am kleinen Rio di Frescada im Ortsteil San Polo.
Und sie ist ganz leicht zu finden. Von der Haltestelle San Toma, einmal nach links, und vor der kleinen Brücke nach rechts. Im Sommer laden dann bereits die nett gedeckten Tische am Kanal zum Platz nehmen ein.
Osteria war ursprünglich eine Schenke, heute ist es „das Gasthaus um die Ecke“, in dem es Speisen zu fairen Preisen gibt. Und Còdega ist der Begriff für den Laternenanzünder.
Immer ein Lächeln als Zutat
Jozef (Giuseppe) Dawod und Jennifer (Jenny) Nageub kommen beide aus Ägypten, haben sich hier in Venedig gefunden und sind seit 8 Jahren ein Paar.
Die Còdega ist ihr gemeinsamer Traum. Vor 6 Jahren haben sie sie entdeckt, und Jennifer verliebte sich sofort in die Location.
Im Oktober 2019 konnten sie dann die Osteria endlich pachten. „Wir vertrauen auf uns selbst, dass wir diese Osteria eines Tages kaufen können“, erklären uns die Beiden.
Dafür arbeiten beide hart, denn die Osteria ist täglich von 11:00 bis 23:00 Uhr geöffnet. Lediglich Anfang Januar wird für eine Woche geschlossen.
Jozef hat vor 12 Jahren angefangen als Koch hier in Venedig zu arbeiten. „Ich habe in vielen großen Restaurants, die auf Fisch und Fleisch spezialisiert waren, gearbeitet. Und von venezianischen Köchen viel gelernt.“
Jennifer bezaubert den Gast mit ihrer freundlichen Art im Service. „Ich habe meinen Abschluss als Reiseleiterin gemacht und hatte mit vielen Touristen zu tun. Dann habe ich als Rezeptionistin in 5-Sterne-Hotels wie Marriott etc. gearbeitet und dort gelernt, wie man den Gast professionell bedient. Ich denke, das Wichtigste ist aber unser Lächeln. Die Gäste sollen sich bei uns zu Hause fühlen.“
Küchenchef Jozef verweist auf den Anspruch seiner Küche: Von Einfachheit, feinem Geschmack und Natürlichkeit soll sie geprägt sein. Ein Fest für die Augen und für die Zunge.
Die Zutaten stammen hauptsächlich von lokalen und regionalen Anbietern. Frische und Qualität haben immer oberste Priorität.
Mit Kennerblick ausgewähltes Fleisch aus Italien oder Irland, das fachmännisch abgehangen wurde, steht neben fangfrischem Fisch aus der Lagune von Venedig im Mittelpunkt.
Die faszinierende Vielfalt fängt schon bei den Antipasti an: Sarde in Saor oder Pancetta in Saor (Sardinen oder Speck eingelegt)?
Als Primi Ravioli mit Branzino und Fischsauce, Risotti mit Scampi und Safran oder Tagliatelle mit Gorgonzola, Speck und Nüssen.
Bei den Fischen veredelt er die Traditionsküche, wie etwa beim Branzino ai Ferri con Verdure ai Ferri (gegrillter Seebarsch mit Gemüse gefüllt) oder der Zuppa di Pesce (Fischsuppe).
Auch wer keinen Fisch mag, kommt hier auf seine Kosten, etwa mit einem Tartare di Carne (Fleischtartar) oder einem Fiorentina Steak, einem Filet mit rosa Pfeffer, oder dem köstlichen Tomahawk. Auf den Punkt rosa medium gegart zergeht es auf der Zunge.
Da bleibt kaum Platz für ein Desserts, z.B. ein wirklich köstliches hausgemachtes Tiramisu oder Semifreddo.
Jozef: „Ich erfinde gerne neue Gerichte, und jeden Tag mache ich mich auf die Suche nach neuen Rezepten. Wenn man mit Liebe kocht, dann werden die Gerichte auch perfekt.“
Dazu bietet Jennifer den Gästen ausgesuchte und besondere Weine aus der Region.
Die Qual der Wahl erleichtern wir uns durch die Wahl eines Tai vom Tenuta Mosole und anschließend einen Amarone della Valpolicella von Tenute Montresor.
Haben Sie Lust auf ein Abendessen bei Kerzenlicht am Kanal?
Dann treffen wir uns sicher dort.
L’Osteria Fanal del Còdego
Fondamenta del Forner 2924, 30125 Venezia
Tel. 0039 041 303 1244
Mehr Tipps für den nächsten Besuch in Venedig, aber auch über die Schattenseiten in Coronazeiten finden Sie in unserem Archiv.
Text und Fotos: Annemarie Heinrichsdobler