Nur die besten unter den herausragenden Zeugnissen der Menschheits- und Naturgeschichte dürfen den Titel UNESCO-Welterbe tragen. Und viele der Schönsten befinden sich in Deutschland. 46 Baudenkmäler, Stadtensembles, aber auch bedeutende Industrieanlagen und außergewöhnliche Naturlandschaften hat die UNESCO in Deutschland zum Welterbe erklärt. Es spricht für den Harz, dass sich in dieser Gebirgslandschaft gleich drei der Welterbestätten finden.
Weltkulturerbe am Fuße des Harzes
Was heute wie eine ruhige und romantische Seen- und Teichlandschaft aussieht, ist mit Abstand das größte und bedeutendste vorindustrielle Energieversorgungssystem weltweit. Hier wurden Silber, Blei und Kupfer aus den Minen gefördert. In keinem Bergbaurevier wurde jemals eine derartig hohe Anzahl von wasserwirtschaftlichen Objekten und komplexen Systemen geborgen und bis heute teilweise sogar in betriebsbereitem Zustand erhalten.
Im Westharz befindet sich eine der größten ehemaligen Montanregionen in Europa, die die heutige UNESCO Welterbstätte Bergwerk Rammelsberg, die Altstadt von Goslar, die Oberharzer Wasserwirtschaft sowie die Klosteranlage Walkenried umfasst.
Die ungewöhnliche Einbeziehung eines mittelalterlichen Klosters in ein Industriedenkmal hat seinen Grund: Schon vor 800 Jahren haben die Walkenrieder Mönche den Wert des Wassers im Oberharz erkannt und für sich und als Kraftquelle der Berg- und Hüttenwerke genutzt.
Sie waren diejenigen, die im 13. Jahrhundert erste Systeme zur Wasserversorgung entwickelt haben, die die Harzer Bergleute dann über Jahrhunderte weiter ausbauten. Damit gelten die Walkenrieder Zisterziensermönche als “die Väter der Oberharzer Wasserwirtschaft”.
Rammelsberg ist als einziges Bergwerk der Welt kontinuierlich über 1.000 Jahre in Betrieb gewesen und war einst das größte zusammenhängende Kupfer-, Blei- und Zinkerzlager der Welt. Aufgrund des Reichtums an Bodenschätzen prägte das Bergwerk auch die Geschichte und Entwicklung der benachbarten Stadt Goslar. Beide wurden 1992 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt.
Am 1. August 2010 wurde auch die Oberharzer Wasserwirtschaft in die Liste des Kultur- und Naturerbes aufgenommen und erweitert damit die Welterbestätte “Bergwerk Rammelsberg und Altstadt von Goslar”.
Auch wenn Goslar zu Fuße des Harzes liegt, sollte man sie bei einem Harzbesuch nicht außen vorlassen. Denn die Stadt Goslar ist dank ihres besonderen Erhaltungszustands mit über 1500 Fachwerkhäusern unterschiedlicher Epochen sehenswert. Innerhalb der früheren Stadtmauer verleihen malerische Gassen und historische Gebäude der Altstadt eine ganz besondere Atmosphäre. Sie spiegelt die Geschichte, Tradition und Moderne vergangener Zeiten wider. Aufgrund des reichhaltigen Metallerzvorkommen spielte Goslar auch eine bedeutende Rolle in der Hanse.
Von Braunlage aus fährt man nur eine halbe Stunde in die Innenstadt Goslars und kann sich nach einem ausgiebigen Besuch des Weltkulturerbes im Stadt Chalet in Braunlage auf der Terrasse ausruhen und den Tag Revue passieren lassen.
500 Jahre Bergfreiheit
Die Grube Samson wurde im Jahre 1521 nach Ausrufung der Bergfreiheit für St. Andreasberg in Betrieb genommen und feiert damit dieses Jahr 500 Jahre Bergfreiheit. Die ehemalige Silbererzgrube gehört zu Deutschlands bedeutendsten Montandenkmälern. Der insgesamt 810 m tiefe Schacht ist als letzter seiner Art im Harz noch offen.
Eindrucksvoller Höhepunkt einer Führung in der Grube Samson ist ein originalgetreu rekonstruiertes Kunstrad mit 12 m Durchmesser, das zum Antrieb der Fahrkunst dient. Die Fahrkunst ist heute die letzte ihrer Art. Sie ist aus Stahlseilen gebaut und wird heute noch bis auf einer Schachttiefe von 190 m regelmäßig befahren.
St. Andreasberg gehört zur Region Braunlage, dem Herzen des Harzes. Hier finden Besucher des Samson Unterkünfte wie die Turmhäuser von StrandBerg, in denen man auf drei Etagen durch die bodentiefen Glasfassaden über die Stadt blickt. Nach einem kalten Aufenthalt unter Tage sorgt die hauseigene Sauna für entspannende Wärme und Ruhe.
Der Kirchenschatz über den Dächern der Fachwerkhäuser
Quedlinburg liegt nur einen ‚Hexensprung‘ vom Brocken entfernt auf der östlichen Seite des Harzes und gilt bereits seit 1994 als UNESCO Weltkulturerbe. Mit seinen über 1.300 gut erhaltenen Fachwerkhäusern aus sechs Jahrhunderten bietet Quedlinburg ein außergewöhnliches Beispiel für eine europäische mittelalterliche Stadt. Quedlinburg gehört zu den größten Flächendenkmalen in Deutschland.
Im nördlichen Harzvorland Sachsen-Anhalts gelegen, kann Quedlinburg bereits auf eine über 1.000jährige Stadtgeschichte zurückblicken. Nach der Krönung des ersten deutschen Königs aus der sächsischen Dynastie, wurde die königliche Residenz Quedlinburg Hauptstadt des Ostfränkischen Reichs.
Sichtbares Zeugnis dieser Dynastie ist die St. Servatius geweihte Stiftskirche, die im Mittelalter eine der am höchsten geschätzten Kirchen des Reiches war. Ihre Krypta mit dem Kreuzgewölbe, den Kapitellen, Gräbern und Wandmalereien stellt eines der bedeutendsten Denkmäler der Kunstgeschichte aus dem 10. bis 12. Jahrhundert dar und beherbergt den wertvollsten Kirchenschatz des Mittelalters.
Die Erhaltung der Stadtmauer aus dem Jahr 1330 sowie die städtische Bebauung mit mittelalterlichen und nach mittelalterlichen Fachwerkhäusern sind einzigartig. Die vielen Fachwerkhäuser dokumentieren mehr als sechs Jahrhunderte Fachwerkbau in einer einzigartigen Qualität und Quantität. Auch in den Ferienwohnungen der Auberge Chalet Residences StrandBerg, dem Ursprung Spa & Kitchen, gibt es Elemente des Fachwerkhauses zu entdecken. Mit Blick über die Dächer von Braunlage kann man wie ein König über sein Land gucken, und sich so fühlen wie ein Teil der sächsischen Königsdynastie.
Weitere Tipps für Entdeckungen in unserem schönen Land finden Sie unter Deutschland im Reisearchiv.
Fotos: Hirschler-Pfauenteiche © Stefan-Sobotta / GOSLAR_marketing_gmbh © Schiefer / © www.grube-samson.de / © gruppenferienhaus-harzluft / © Juergen Meusel, 3 Bilder / © Brigitte-Moritz, ‘__ZisterzienserMuseum-Kloster-Walkenried