Mit einigen Tipps kann jeder nachhaltig unterwegs sein – denn nachhaltig reisen bedeutet nicht nur ökologisch, sondern auch sozial und kulturell verantwortungsvolles Reisen.
Nachhaltiger Urlaub liegt im Trend. 61% der Deutschen würden ihre Reise gern nachhaltig gestalten, gleichzeitig fehlen 43 %t Informationen dazu (laut der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen).
„Entspannt Urlaub machen und sich auf Reisen umweltfreundlich und sozial zu verhalten, schließt sich nicht aus“, erläutert uns Yvonne Zwick, Projektleiterin des Nachhaltigen Warenkorbs beim Rat für Nachhaltige Entwicklung.
„Nachhaltig reisen muss nicht Verzicht bedeuten, sondern kann im Gegenteil entschleunigend, bereichernd und abenteuerlich sein.“
Nachhaltig reisen heißt Respekt für Mensch und Natur
Auch wenn die Reise bereits gebucht ist, gibt es Ansatzpunkte für einen schonenderen Umgang mit der Umwelt.
Vor der Abreise den Stecker ziehen:
Licht aus, Heizung aus, Stecker ziehen statt Stand-by.
Wer alle unnötigen Stromverbraucher vor dem Urlaub vom Netz trennt, spart ohne Mühe Strom und Geld. Das gilt für große Geräte wie den Warmwasserboiler ebenso wie für Netzteile wie Handyladekabel, WLAN-Router oder die elektrische Zahnbürste.
Der Sicherheitsaspekt kommt unentgeltlich dazu.
Den Urlaubsort klimafreundlich entdecken:
Den Urlaubsort lieber zu Fuß, mit Rad, Bus und Bahn entdecken als mit dem Auto.
Lokale Busse und Züge sind weniger luxuriös als ein eigenes Auto, ermöglichen aber interessante Begegnungen mit anderen Reisenden und Einheimischen. Dazu kommt, dass man beim Laufen oder Rad fahren die Urlaubsregion intensiver erlebt. Nebeneffekt: es macht fit.
Umweltfreundlich aktiv sein:
Für alle Aktivitäten gilt – alles zu seiner Zeit und am richtigen Ort.
Das heißt, im Hochsommer lieber Trekkingtouren machen oder mit Eseln wandern statt Tennis spielen auf bewässerten Plätzen oder Motocross-Touren durch den Regenwald. Man sollte stets Sportarten wählen, die wenig Energie und Wasser verbrauchen – besonders in trockenen Regionen ist das wichtig.
Regional und nachhaltig genießen:
Wer regionale Spezialitäten probiert, entdeckt Neues und unterstützt die Menschen vor Ort.
Beim Einkauf und im Restaurant möglichst saisonale Produkte aus der Region wählen.
Lokal konsumieren und fair bezahlen:
Was für die Verpflegung gilt, gilt auch für Unterkunft, Touren und Souvenirs.
Buy local – so bleibt der Umsatz in der Region vor Ort.
Wichtig ist auch, Dienstleistungen stets fair zu bezahlen. Der spannendste und auch preisgünstigste Weg, nachhaltig und vor allem gesellschaftlich verantwortungsbewusst zu übernachten, ist in von Einheimischen geführten, kleineren Hotels und Pensionen einzuchecken.
Übernachten mit grünem Gewissen:
Wer vor Ort eine umweltfreundliche Unterkunft sucht, kann sich bei der Suche an den Umweltsiegeln Viabono, Bio-Hotels oder dem Europäischem Umweltzeichen orientieren.
Camping ist auch eine günstige und abenteuerliche Alternative. Besonders umweltfreundlich sind ausgezeichnete Ecocamping-Campingplätze, die unter anderem Energie effizient nutzen, umweltschonend reinigen und Abfälle vermeiden.
Ressourcen schonen in der Unterkunft:
Handtücher im Hotel nicht jeden Tag wechseln, nicht zu lang duschen, das Licht ausschalten, wenn man den Raum verlässt, und die Klimaanlage nicht mehr als nötig nutzen. Wer sich im Urlaub – wie zu Hause – an diese Klassiker hält, spart Strom und Wasser.
Unterwegs Plastikmüll vermeiden:
Wo möglich, Plastikmüll vermeiden. Immer eine größere Tasche mitnehmen, Obst und Gemüse unverpackt einkaufen – zum Beispiel auf einem Markt – und statt Plastikwasserflaschen wiederauffüllbare Trinkflaschen nutzen.
Wenn man das Leitungswasser im Reiseland nicht bedenkenlos trinken kann, lohnt es sich nachzufragen, wo man Flaschen mit Trinkwasser auffüllen kann.
Urlaubsausstattung weitergeben:
Bücher, Pflegeartikel, den Reiseführer, in dem Tipps und persönliche Highlights markiert sind – für Dinge, die man am Ende der Reise nicht mehr braucht, gilt: teilen statt wegwerfen.
Darüber freuen sich meist andere Reisende, und es schont Ressourcen. Und was man nur im Urlaub braucht, z. B. Fahrradtaschen oder Tauchequipment, lässt sich vor Ort oft ausleihen.
Nachhaltige Souvenirs mitbringen:
Als Souvenirs sollten auf gar keinen Fall seltene Pflanzen- oder Tierprodukte gewählt werden. Besser ist es lokale Erzeugnisse zu wählen.
Es macht Spaß, Mitbringsel unter typischen handwerklichen oder traditionellen Erzeugnissen.
Auf der Suche nach Mitbringseln vor allem nach Typischem und Traditionellem stöbern, das vor Ort hergestellt wird. Das ist besser als Billig-Souvenirs aus Massenproduktionen wählen.
Was ist der Nachhaltige Warenkorb?
Nachhaltig konsumieren ist immer möglich. Wie das geht, zeigt der Nachhaltige Warenkorb des Rates für Nachhaltige Entwicklung.
Der Einkaufsführer weist auf nachhaltige Konsumalternativen hin und gibt mit Faustregeln Orientierung für konkrete Konsumentscheidungen aus 16 Themenbereichen, darunter Lebensmittel, Reisen und Mobilität, Wohnen und Bauen, Haushalt und Elektronik, Mode und Kosmetik. Zudem bietet er Bewertungen von Siegeln und Produktkennzeichnungen.
Der Nachhaltige Warenkorb wird jährlich unter wissenschaftlicher Begleitung aktualisiert. Er ist als Broschüre und als kostenlose App für Android, iOS und Windows Phone erhältlich.
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Quelle: Projektbüro “Nachhaltiger Warenkorb” c/o MediaCompany, Berlin
Fotos: nachhaltiger-warenkorb.de/Christof Rieken, E. Heinrichsdobler