Fernab der berühmten Stätten der Toskana liegt im Südosten die Bergregion Alta Maremma mit dem Monte Amiata. Die Zeit scheint hier still zu stehen. Hier folgt das Leben einem anderen Rhythmus. Beschaulich und bedächtig, ja verträumt wirkt es. Folgen Sie uns hierher, Sie werden wie wir begeistert sein.
Kastanienwälder und Olivenhaine, verwinkelte Dörfer, Weingüter und versteckte Restaurants und Trattorien laden zu Streifzügen durch die Gegend ein.
Die hügelige Weite der Maremma Alta färbt sich in der Dämmerung in allen Schattierungen von Blau bis Türkis. Am Horizont geht die Sonne unter. Um sie ziehen sich Streifen von Rot, Orange und Violett über die südliche Toskana, das geformt ist wie die Wellen des Meeres.
Die südliche Toskana und ihr Hinterland
An klaren Tagen leuchtet das Meer als gleißender Streifen am Horizont. Mit etwas Glück sieht man dann die Inseln Giglio, Elba und sogar die Bergketten Korsikas. Rund 50 km entfernt ist die Küste von der Region um den Monte Amiata. Je nach Jahreszeit zieht der Berg Amiata Skifahrer oder Wanderer an.
Eine gute Stunde dauert es von der Bergregion mit dem Auto bis zu den Stränden von Grosseto und Castiglione della Pescaia. Grosseto ist die Provinzhauptstadt für die südliche Toskana.
Was gibt es Schöneres, als nach Lust und Laune am Meer zu liegen und faulenzen. Auch die Pinienwälder locken zum Spazieren. Sie ziehen sich an der Küste der Maremma nach Süden bis zum Monte Argentario.
Ein weiteres Ziel für einen Tagesausflug ist der Nationalpark der Maremma, der sich hier auf 100 Quadratkilometer erstreckt. Dasselbe gilt für die Binnengewässer der Halbinsel Monte Argentario. Sie vereint Naturschönheit mit dem mondänen Leben der Yachthäfen und Küstenorte St. Stefano und Porto Ercole.
Vom Glamour der Küste scheint der Besucher der Bergwelt um den Amiata Lichtjahre entfernt. Im Landes Inneren thront er blauschwarz am Horizont, stoisch über den im Spmmer vergilbten Feldern. Esskastanien lösen auf dem Weg dorthin mit zunehmender Höhe die Olivenbäme ab.
Wer verstehen will, wieso die Uhren für die südliche Toskana ud besonders ihr Hinterland anders ticken, muss ein wenig bleiben.
Die wilde, romantische Landschaft am Amiata zieht immer wieder Aussteiger an. Fernab der Zivilisation versuchen sie ihr Glück als Selbstversorger oder als Künstler.
Wein, Kastanien, Steinpilze und Oliven
Viele Einheimische, gerade die junge Generation, sind mittlerweile in die größeren italienischen Städte ausgewandert. Es gibt wenig Arbeit abseits der Landwirtschaft. Die Alta Maremma ist touristisch wenig entwickelt. Das Leben ist hart in den Hügeln.
Im Sommer wird die Landarbeit unter sengender Hitze verrichtet. Die Bauern hoffen trotzdem jedes Jahr auf Regen, der im Sommer hier so gut wie nie fällt. Erst der Herbst verwandelt das Land wieder in ein blühendes Paradies.
Der Wein reift heran. Die Winzer haben jetzt alle Hände voll zu tun. Im Oktober ist Kastanienzeit, die Wälder sind voller Steinpilze, und im Monat darauf sind die Oliven reif.
Diese Jahreszeit ist zudem geprägt von den Jägern, die mit ihren Hunden die Spur der Wildschweine aufnehmen, aber auch Rebhühner, Fasanen und andere Vögel schießen.
Alle Restaurants der Gegend haben zu dieser Zeit Wild- und Pilzgerichte auf der Karte.
Die südliche Toskana und ihre heißen Quellen
Die Winter sind weniger mild als an der Küste. Ab und an schneit es nicht nur auf dem Monte Amiata, der Skigebiete und zahlreiche Wanderwege bietet, sondern auch in den tiefer gelegenen Regionen. Je nach den geplanten Aktivitäten sind daher die klimatisch besten Reisezeiten Herbst, Frühling und Frühsommer.
Das ganze Jahr über ist der Besuch heißer Schwefelquellen ein Genuss, selbst im Winter. Das schwefelhaltige Wasser von Saturnia oder den Petriolo-Thermen wirkt sich positiv auf die Gesundheit aus. Schon die alten Römer schwörten auf Thermalbäder. Eine antike Thermenanlage ist in Bagno Vignoni erhalten geblieben, das am südöstlichen Rand der Toscana, an der Grenze zu Umbrien, an der Römerstraße Via Cassia liegt.
Hier sieht die Landschaft nicht mehr so aus wie die Toskana aus dem Bilderbuch, obwohl auch hier die berühmten Zypressenalleen zu finden sind. Das Land ist karg und weniger bergig. Dafür prägen es seltsame Felsformationen, die wie riesenhafte Elefantenzehen aussehen.
Hier lesen Sie mehr über die Region um den Monte Amiata in der Alta Maremma oder über die Weingüter in der nördlichen Toscana.
Text und Fotos: Verena Wagner