Eine Segel-Yacht-Reise im Saronischen Golf vor der Küste des Peloponnes spricht Segler genauso wie Neulinge an. Hier unser Reisebericht Teil 2 über ultimatives Segeln mit der RHEA in Griechenland. Wir landen in Hydra und Poros…
Teil 1 unserer Segel-Yacht-Reise durch die Gewässer Griechenlands finden Sie hier.
Hydra: traditionsbewusste griechische Insel ohne große Hotels, Autos und Partys
Zur Einstimmung auf die Weiterreise nach Hydra führt die Crew einen Film über das Leben und Schaffen einer der bedeutenden Personen aus der Kunst- und Kulturszene dieses Eilandes auf: Leonard Cohen.
Die RHEA erreicht am Vormittag des zweiten Reisetages die Einfahrt zum kleinen Hafen im Hauptort der Insel Hydra, die bis heute von ihrem Ruf als Aussteiger- und Künstlerinsel der 1960er-Jahre lebt. Obwohl es recht früh ist, geht es dort mit all den Fähren, Motoryachten, Segelboote und vielen Wassertaxis bereits wie im Taubenschlag zu.
Kapitän Slootweg lässt die beiden Dingis zu Wasser und diejenigen, die an Land möchten, stehen nach drei Überfahrten versammelt an der Pier.
Die 28-jährige Reisebegleiterin bemüht sich ebenfalls an Land um ihre Schützlinge. Sie kennt die Wege und selbst die unscheinbarsten Gässchen in dem verwinkelten Ort Hydra. So führt uns die gebürtige Berlinerin via unzählige Treppen zielsicher hinauf zu einem Aussichtspunkt.
Vor allem bei der aktuellen Temperatur von etwa 30 Grad und der sengenden Sonne ist ihre Hilfe, die uns vor Irrwegen bewahrt, hochwillkommen.
Oben angekommen, schnell die brennende Mischung aus Schweiß und Sonnencreme aus den Augen gewischt, genießt man den Lohn des anstrengenden Aufstiegs.
Von hier aus überblickt man den winzigen Hauptort der gleichnamigen Insel. Zur anderen Seite tut sich eine malerische Bucht mit steinigem Badestrand auf. Im Hinterland erstreckt sich eine bergige Landschaft.
Da es dort kaum befestigte Straßen gibt, sind viele Siedlungen auf dem Eiland oft nicht bequem erreichbar. Darum tummeln sich überall, wohin man blickt, Wassertaxis. Für Nahziele rund um den Hafen bieten sich Eseltransporte an – bepackt mit dem Gepäck der raren Übernachtungsgäste traben sie gemächlich durch die Ortschaft.
Sogar der örtliche Supermarkt baut mit seinem Lieferdienst auf dieses umweltschonende „Verkehrsmittel“.
Auf Tradition wird größten Wert gelegt. Größere Hotelanlagen finden sich hier nicht. Ebenso wenig ist es gestattet, dass Gastronomen ihren Gästen Plastikstühle anbieten.
Bevor jetzt in der Hauptsaison die Tagesbesuchern in Massen über die Insel herfallen, endet der Aufenthalt gegen 12.00 Uhr mit dem Rücktransfer zur RHEA – gerade rechtzeitig zum Mittagessen, das an Bord immer um 12.30 Uhr serviert wird.
Die Wärme der Sonne, das Blau des Himmels und das Rauschen des Meeres
Von der kleinen Insel Poros bis Athen sind es zwar nur rund 60 Kilometer, doch die Kulurmetropole ist gefühlt Welten entfernt; denn hier entspannt man in der Beschaulichkeit fernab der Hektik der Hauptstadt.
Kapitän Slootweg steuert die RHEA in eine idyllische Bucht direkt unterhalb des gut erhaltenen Klosters “Zoodochos Pigi“ auf Poros. An dieser Stelle rasseln die Ankerketten und sichern die Segelyacht für die kommende Nacht.
Pünktlich zum Frühschwimmen dringen die Morgengebete der Mönche bis zum Ankerplatz vor und stimmen auf einen besinnlichen Tag ein, an dem die Winde uns in eine andere Ära tragen.
Heute wird die RHEA Hydras Nachbarinsel fast vollständig umrunden.
Und ein Abstecher bis zur Küste Äginas sowie ein ausgedehnter Badestopp im klaren Wasser kurz vor dem Ziel des heutigen dritten Reisetags, Poros-Stadt, sind ebenfalls drin.
Es ist ein Tag mit genug Zeit, um sich an Bord etwa von Teetje Hollwedel mit allerlei Gaumenfreuden und Getränken verwöhnen zu lassen.
Die 19-jährige heuerte in diesem Jahr unmittelbar nach ihrem Abitur für einige Wochen als dritte Stewardess auf der RHEA an. Das Kellnern hat sie schon früher gelernt – beispielsweise in einem Golf Club.
“Aber auf einem Schiff, ist es ganz besonders. Wenn man sich bei der Arbeit einfach mal umschaut, dann gibt es immer etwas Neues zu sehen, wie zum Beispiel die natürliche Schönheit der Landschaft oder einfach nur der glitzernde Sternenhimmel”, sagt die gebürtige Bassumerin.
Einen Tipp, der gleichermaßen für die Gäste gilt, hat sie: “Es ist ein Riesenspaß, direkt von Deck ins Meer zu springen.”
Äußerste Vorsicht walten lassen sollte man hingegen beim Einstieg in eines der Dingis. Oft erfordert dies bei Wellengang so einige Körperbeherrschung. Anders am Ankerplatz in der geschützten Bucht vor dem Hauptort Poros.
Die See ist glatt und die Überfahrt bis zur Pier am kleinen aber quirligen Hafen verläuft sanft.
Oberhalb des Ortes weht vom Uhrturm die griechische Landesflagge. Ein Spaziergang hierhin wird in den Abendstunden mit einem atemberaubenden Sonnenuntergangspanorama belohnt.
Der rote Feuerball versinkt gemächlich hinter einem Bergrücken auf Peloponnes, den nur ein etwa 300 Meter schmaler Kanal von Poros trennt. Getaucht in dieses warme Licht tanzen die weißen Segel der Yachten im azurblauen Wasser der Bucht.
Morgen besuchen wir auf unserer Segelreise mit der RHEA Epidauros und die in der Antike im Meer versunkene Stadt, sowie die antike Kulturstätte für den Heilgott Asklepios. Hier finden Sie unseren Reisebericht Teil 3.
Text: © Ralf Lieske
Fotos: © RLI/APRO
Die Reise wurde unterstützt von Sailing-Classics.