Wer in dem mittelalterlichen Städtchen Rothenburg o.d.T. Station macht, sollte sich ein Erlebnis ganz besonderer Art gönnen. Nämlich einen Ausflug ins Käthe Wohlfahrt Weihnachtsdorf, den Christkindlmarkt und das Weihnachtsmuseum.

Das weltgrößte Weihnachtssortiment verzaubert das ganze Jahr über Jung und Alt. Hier findet man auf insgesamt über 2.000 m² mit 20.000 Artikeln alles, was das Weihnachtsfest verschönert, und Dekorationen, die Geborgenheit und Wohlfühlatmosphäre vermitteln.

Rothenburg o.d.T.: Weihnachtszauber „Käthe Wohlfahrt“ foto Käthe Wohlfahrt KGEinen besonderen Stellenwert jedoch hat der traditionelle Weihnachtsschmuck aus dem Erzgebirge, wie Nussknacker, Spieldosen und Räuchermännchen.

Erstmals lassen sich Drehpyramiden Anfang des 19. Jahrhunderts nachweisen, die durch die aufsteigende Wärme von Kerzen angetrieben werden.

Ebenso der geschmiedete Schwibbogen als Lichtträger und die als „Spinnen“ bezeichneten Deckenleuchten haben ihren Ursprung im Erzgebirge.

Durch die Sehnsucht der erzgebirgischen Bergmänner nach Licht, die im Dunkeln unter Tage arbeiteten, entstanden auch der Engel und der Bergmann als Lichtträger.

Marianne von Willemer schrieb 1816 an Johann Wolfgang von Goethe:

„….und wenn ich schon die übrige Zeit des Jahres groß bin, so werde ich jedes Christfest wieder zum Kinde.“

Alles fing so “harmlos” an

Ende der 1950er Jahre flüchtete Wilhelm Wohlfahrt, der Gründer des Unternehmens Käthe Wohlfahrt mit Frau und Kindern aus dem Vogtland nach Süddeutschland. Viele Freunde halfen der jungen Familie sich bald heimisch zu fühlen.

Besonders hilfreich war die amerikanische Offiziersfamilie Lanier, welche die Wohlfahrts als Dank mit allem zu einem traditionellen Weihnachtsfest einluden. Die Laniers waren begeistert von einer erzgebirgischen Weihnachtsspieldose, einem Erinnerungsstück der Wohlfahrts aus ihrer früheren Heimat.

Rothenburg o.d.T.: Weihnachtszauber „Käthe Wohlfahrt“ foto Käthe Wohlfahrt KGHerr Wohlfahrt wollte seinen Freunden ein nachträgliches Weihnachtsgeschenk geben, doch nach der Weihnachtszeit und insbesondere durch die Importbeschränkungen zwischen Ost- und Westdeutschland schien dies unmöglich.

Nach langem Suchen fand er im Februar 1964 einen Großhändler und ging das finanzielle Risiko ein, die Mindestabnahmemenge von 10 Spieldosen zu erwerben.

Rothenburg o.d.T.: Weihnachtszauber „Käthe Wohlfahrt“ foto Käthe Wohlfahrt KGNur, was tun mit den restlichen 9 Spieldosen?

“Was uns gefällt, gefällt auch anderen Amerikanern”, meinten die Laniers und so zog Wilhelm Wohlfahrt in der amerikanischen Wohnsiedlung von Tür zu Tür.

Bereits an der 4. Tür verhaftete ihn die Militärpolizei, Hausieren sei verboten. Sein Charme, Verkaufstalent und die Warenqualität retteten ihn.

Von der traditionellen Handwerkskunst fasziniert und entzückt, ermunterten einige Offiziersdamen Wilhelm Wohlfahrt, sich an den Wohltätigkeitsbasaren von ihnen zu beteiligen.

Rothenburg o.d.T.: Weihnachtszauber „Käthe Wohlfahrt“ foto Käthe Wohlfahrt KGSo begann das größte deutsche Weihnachtsfachgeschäft. 1977 eröffnete Wilhelm dann den Christkindl-Markt in Rothenburg o.d.T.

Weihnachtsschmuck around the world

Heute ist die Käthe Wohlfahrt GmbH & Co. OHG weithin der größte Anbieter für traditionellen Weihnachtsschmuck. Zum Unternehmen gehören derzeit 12 Ladenstandorte in 6 Ländern. Zur Weihnachtszeit ist das Familienunternehmen auf 54 Weihnachtsmärkten im In- und Ausland mit begehbaren Weihnachtsgeschäften vertreten.

Rothenburg o.d.T.: Weihnachtszauber „Käthe Wohlfahrt“ foto Käthe Wohlfahrt KGDas Prunkstück des Unternehmens ist jedoch das Weihnachtsdorf in Rothenburg mit 1.000 m² Verkaufsfläche.

Schon am Eingang des Weihnachtsdorfes versetzt ein prächtig geschmückter, weißer Weihnachtsbaum ganzjährig den Betrachter in festliche Stimmung.

Staunend entdeckt man links und rechts am Weg kuschelige Steiff-Tiere, niedliche Puppen und prunkvolle Rauschgoldengel.

Rothenburg o.d.T.: Weihnachtszauber „Käthe Wohlfahrt“ foto Käthe Wohlfahrt KGDann blickt man unversehens von einem Balkonvorsprung auf ein romantisches kleines weihnachtlich geschmücktes Dorf hinunter. Dicht gedrängt bilden die Häuser einen Marktplatz, in dessen Zentrum sich ein fünf Meter hoher Weihnachtsbaum langsam dreht. Seine Spitze ragt in einen dunklen, mit goldenen Sternen übersäten Himmel.

Im Inneren der Häuser befindet sich handgearbeiteter Christbaumschmuck aus Holz, Glas oder Wachs. Kleine Weihnachtsmänner jedweder Art, Schneemänner mit und ohne Skier und Engelchen in allen Farben und Größen sind vertreten.

Rothenburg o.d.T.: Weihnachtszauber „Käthe Wohlfahrt“ foto Käthe Wohlfahrt KGWenige Schritte weiter entdeckt der Betrachter die 5,5 m hohe Weihnachtspyramide und den 3,5 m hohen Nussknackerkönig, Christian II, der ein bisschen ernst auf den Schauplatz blickt.

Eine Vielzahl verschiedener Nussknacker, Räuchermännchen, Pyramiden, Spieldosen, Krippen, Puppenstuben, Zinn- und Weihnachtsschmuck, schaffen die Qual der Wahl.

Dazu funkeln bunte Christbaumkugeln wie Juwelen auf Bäumchen und aus Körben. Über 122.000 kleine LED-Lichter leuchten auf ca. 2 km Girlanden.

Rothenburg o.d.T.: Weihnachtszauber „Käthe Wohlfahrt“ foto Deutsches WeihnachtsmuseumBesonders stolz ist Familie Wohlfahrt auf ihr Weihnachtsmuseum. Ein Traum, den sich Sohn Harald Wohlfahrt auf 250 m² im ersten Stock des “Weihnachtsdorfes” erfüllte. Hier erfährt der Besucher in 42 Vitrinen allerhand darüber, wie unsere Vorfahren das Weihnachtsfest gefeiert haben.

„Weihnachten! – Welch ein prächtiges Wort!“

schrieb Wilhelm Raabe in seiner Geschichte “Ein Gang über den Weihnachtsmarkt”. Das denken auch wir nach einem Rundgang durch das Weihnachtsdorf.

 

Schnelle bunte WeihnachtskekseWollen Sie jetzt für Ihr Weihnachtsfest noch ganz schnelle Plätzchen backen, dann stöbern Sie doch mal in unserem Rezeptarchiv. Hier finden Sie alles von Aprikosen-Karamell-Konfekt von Johann Lafer bis zu Zimsternen für Diabetiker.

Autor: Marion Büstorf
Fotos: ©Käthe Wohlfahrt KG (7 Bilder), ©Deutsches Weihnachtsmuseum (2 Bilder), G&R-Redaktionsarchiv (1 Bild)

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