Die ewige Stadt ist eine riesige Metropole. Wer sie in Spaziergängen entdecken möchte, sieht entweder nur kleine Teile oder ist lange unterwegs. Doch am besten einfach immer wieder zurück kommen. Auch im Winter ist Rom ein wunderbares Reiseziel – eigentlich fühlen sich Spaziergänger hier zu jeder Jahreszeit wohl, außer vielleicht im Hochsommer, da ist es zum ausgiebigen Spazierengehen zumindest bei Tageslicht doch recht heiß.
Spaziergänge durch die ewige Stadt
Die Katakomben, z.B. an der Via Appia, bieten bei ganzjährig 11 Grad Celsius Schutz vor Kälte wie vor Hitze. Herumlaufen kann man hier unten ganz ausgiebig. Auf dem Rückweg in die ewige Stadt lohnt sich ein Stopp bei dem fast komplett überdachten Kleidermarkt in der Via Sannio, der sich werktags zwischen einem schicken Kaufhaus und der Porta S.Giovanni erstreckt. Auf der dem Markt gegenüberliegenden Seite der Nebenstraße Via Sannio befindt sich einer der zahlreichen Pizza a Taglio.
Diese Art von Imbiss lieben die Römer und ist typisch für die ewige Stadt: ein Stück Pizza vom Blech auf die Hand und eine Auswahl, die Apettit macht. Von Kartoffelpizza mit Rosmarin über frischen Rucola und Mini-Mozzarrella bis hin zu Krabben und Venusmuscheln.
Die ewige Stadt als Shoppingziel
Ob kaufen oder nur bummeln und schauen – selbst Einkaufsmüde finden auf Touren durch die Gassen interessante Einblicke in Kultur und Alltag des historischen Zentrums der Stadt. Shoppingfans kommen in Rom ohnehin bei jedem Wetter auf ihre Kosten: Noble Boutiquen finden sich in dem Gebiet um die spanische Treppe, rechterhand der großen Hauptstraße Viale del Corso bis hin zur Piazza del Popolo.
Linkerhand von dieser bis zur Piazza Navona und weiter zum Lago di Torre Argentina finden sich szenigere Läden, junge Designer und Second Hand-Geschäfte. Neben der bekannten Via del Governo Vecchio lohnt sich ein Spaziergang zur Tiberinsel oder zum Campo dei Fiori, der mit seinem morgendlichen Blumen-, Fisch und Gemüsemarktständen ein farbenfrohes Bild abgibt. Jenseits des Tibers liegt – wie der Name schon sagt – Trastevere, auch hier gibt es entzückende Lädchen, neben Mode viel (Kunst-)handwerk, Schmuck und indivduelle Mitbringsel. Die vielen Restaurants des Viertels besuchen auch die Einheimischen gerne zum Mittagstisch oder abends zum Ausgehen.
Ein relativ neues, hippes Einkaufsviertel ist das kleine Revier um die Metro-Station Cavour. Es liegt mit seinen Gässchen unterhalb der breiten Via Cavour und bietet einen Einblick in den römischen Alltag. Trotz Szenebars, Schmuck- und Modedesignern ist es ein Wohnviertel mit vielen Handwerksbetrieben geblieben.
Lieblingsplätze in Rom
Passt das Wetter, dann nichts wie hinauf, auf einen der Hügel mit Blick auf die ewige Stadt und sich die Sonne ins Gesicht scheinen lassen, die ab Februar schon wieder einen guten Teint zaubern kann. Ein Geheimtipp ist ein kleines Amphiteater auf dem Gianicolo. Vorbei am groß angelegten Aussichtspunkt passiert man den Faro (Leuchtturm), ein bekannter abendlicher Treffpunkt der römischen Jugend. Danach findet sich ein Eingang in einer Hecke, durch den man auf die Stufen eines Theaterchens gelangt – flankiert von einer alten Eiche unter der schon der römische Dichter Torquato Tasso saß (Quercia di Tasso). Von hier aus reicht der Blick über die ewige Stadt und das hügelige Umland.
Wer sich weiter nördlich befindet, steigt die spanische Treppe hoch oder erreicht den Park Villa Borghese von der Piazza del Popolo oder Flaminio aus. Der Garten bietet neben dem Aussichtspunkt „Il Pincio“ neben der Galleria Borghese mit Botticellis Venus auch Restaurants, versteckte Skulpturen oder einen kleinen See mit Insel und Tretbooten.
Ein anderer Park ist die mehrere Hektar große Villa Pamphili, die an Trastevere und den Gianicolo angrenzt. Viele Römer erholen sich im satten Grün vom ständigen Verkehrschaos. Bei gutem Wetter lohnt sich auch ein Ausflug mit dem Zug nach Ostia, um Energie bei einem winterlichen Strandspaziergang aufzutanken. Einige wenige Strandbäder mit geschützter Sonnenterrasse haben ganzjährig geöffnet.
Ein weiterer Lieblingsplatz ist der Circo Massimo, auch dies eine grüne Oase. Von oben gesehen erscheint der langgezogene Platz als vom Verkehr der großen Straßen umtoste Brache. Doch wer hinabsteigt und auf den alten Stufen Platz nimmt, ist plötzlich weit weg von der Großstadt. Hier ist die Antike greifbar nahe und obwohl so gut wie nichts übrig ist, sind die Wagenspiele leicht vorstellbar, die edle Patrizier-Jünglinge hier ausfochten. Wer sich auf das Altertum eingestimmt hat, geht am besten gleich rüber ins nahe Kolosseum oder in die Foren. Auch der Mund der Wahrheit (Bocca della Verità, s. Foto links) liegt in Laufnähe Richtung Tiber. Aber Achtung: „Nah“ bedeutet in Rom einen Fußweg von ca. 15-25 Min. Soviel also zum Thema ausgedehnte Spaziergänge durch die ewige Stadt… Einkehrmöglichkeiten und weitere Geheimtipps finden sich in dem Artikel “Rom im Winter“. Und wer sich etwas ganz besonderes gönnen möchte, reserviert im La Pergola bei Roms Drei-Sternekoch Heinz Beck.
Quelle und Text: Verena Wagner
Fotos: Edmund Heinrichsdobler, Annemarie Heinrichsdobler