Phillip Island ist zwar nur 101 km2 groß, und doch spielt sich hier ganzjährig Tag für Tag ein einmaliges Naturspektakel ab – die weit über Australien hinaus bekannte Pinguin Parade. Auf der kleinen Insel lebt die größte Kolonie von Zwergpinguinen weltweit, und die niedlichen Vögel machen sich jeden Abend, pünktlich zum Sonnenuntergang, auf den Weg vom Strand am Summerland Beach zurück in ihren Unterschlupf. Reisebericht Australien Reportage Australien
Besucher haben die Möglichkeit, das tollpatschige und äußert wuselige Treiben hautnah zu erleben; so hat sich die Pinguin Parade über die Jahre zu einem echten Touristenmagnet entwickelt und lockt regelmäßig eine Vielzahl an Schaulustigen an.
Auge in Auge mit den kleinsten Pinguinen der Welt
Phillip Island liegt im Süden des australischen Bundesstaats Victoria rund 120 Kilometer südlich von Melbourne und ist mit dem Auto über mehrere Highways und eine 600 Meter lange Brücke in circa zwei Stunden zu erreichen.
Wenn die Sonne untergeht, kehren an jedem einzelnen Tag im Jahr hunderte von Pinguinen in ihre Brut- und Schlafstätten zurück, nachdem die flugunfähigen Vögel tagsüber im Meer nach Beute gefischt haben.
Es wird empfohlen, bereits rund eine Stunde vor Beginn des Spektakels vor Ort zu sein, um in Ruhe einen idealen Platz zu finden. Am besten lässt sich das Ereignis von den eigens konstruierten Aussichtspunkten beobachten – Besucher können die Tiere je nach gebuchtem Ticket entweder aus der Ferne, aus nächster Nähe oder sogar Auge in Auge von einer halb unterirdischen Plattform aus bestaunen.
Wer die günstigste Option wählt, verfolgt die Pinguin Parade von einer Tribüne aus, bei der teuersten Variante sitzen die Besucher am Strand und genießen den Marsch der süßen Frackträger aus einem exklusiven Blickwinkel. Sämtliche erwirtschafteten Gewinne werden wieder in Naturschutz, Forschung, Ökotourismus und Umwelt- und Bildungsinitiativen innerhalb des Naturparks reinvestiert. Mit jedem gekauften Ticket unterstützen die Gäste dementsprechend aktiv den Artenschutz in der Region.
Dass die Zwergpinguine, die mit 30-35 cm Körpergröße die kleinsten Tiere ihre Gattung sind, jeden Abend im Jahr ausgesprochen pünktlich aus dem Wasser kommen, dient übrigens in erster Linie dem eigenen Schutz. Im Schein des Tageslichts wären die Vögel eine leichte Beute für die verschiedenen Raubvögel auf Phillip Island. Darüber hinaus kommt die Pünktlichkeit der Pinguine den vielen Besuchern des Spektakels sehr entgegen.
Heutzutage leben auf Phillip Island rund 32.000 Zwergpinguine.
Der Schutz der Tiere war allerdings in der Vergangenheit nicht immer selbstverständlich. Mitte des 20. Jahrhunderts nahm der menschliche Einfluss auf der Insel kontinuierlich zu und es entstanden Häuser, Straßen und weitere Infrastruktur. Mit der Zeit erkannte die Regierung von Victoria jedoch die große Bedeutung des Erhalts des natürlichen Lebensraums für eine intakte Tierwelt und blühenden Tourismus gleichermaßen.
In der Folge veranlasste der Staat ein umfangreiches Rückkauf- und Wiederaufforstungsprogramm für den betreffenden Teil von Phillip Island und stellte finanzielle Mittel für umfangreiche wissenschaftliche Forschungen zum besseren Verständnis der Pinguine bereit. 2011 wurden schließlich die letzten Häuser in der Gegend entfernt.
Phillip Island – ein Insel-gewordenes Naturparadies
Neben den Pinguinen sind noch viele andere Tierarten wie Seebären, Wallabies und Koalas auf Phillip Island heimisch – die Insel beherbergt auf kleinstem Raum eine Fülle von Natur- und Freizeitangeboten.
Vor dem Besuch der Pinguin Parade lohnt beispielsweise ein Abstecher zu den Nobbies, wo Gäste auf wilde Wallabies und verschiedene Vogelarten treffen, sowie zu den vorgelagerten Seal Rocks Felsen. Diese steinige Landschaft inmitten des Ozeans ergibt als Heimat zahlreicher Seebären ein beeindruckendes Fotomotiv und lädt zum Verweilen mit dem Ausblick ein.
Im Nobbies Centre eröffnete darüber hinaus vor einigen Jahren die WWF Ausstellung Antarctic Journey, bei der Besucher auf eine interaktive und virtuelle Reise zum Südpol gehen.
Nicht weniger beeindruckend präsentiert sich das nahe gelegene Koala Conversation Centre. Hier schlängelt sich ein Steg durch einen kleinen Eukalyptuswald und interessierte Gäste kommen den kuscheligen Beutlern ganz nahe. Ein Besucherzentrum gibt nicht zuletzt viele Hintergrundinformationen zu Koalas und ihrer Lebensweise.
Weitere Tipps für Australien und Neuseeland finden Sie auf unseren Reiseseiten.
Fotos: © Robert-Blackburn-Visit-Victoria / © Visit-Victoria / © Visit-Victoria