Mit der seit dieser Saison in Betrieb gegangenen neuen Hoadlbahn leistet das Tiroler Skigebiet Axamer Lizum nahe Innsbruck einen deutlichen Schub in Sachen Energieeffizienz und Nachhaltigkeit. Wir waren vor Ort und haben die neue Einseilumlaufbahn mit 10er-Gondeln ausprobiert. Hier unser Reisebericht. Wer hätte es gedacht, aber die Modernisierung Tiroler Skigebiete trägt dazu bei, dass Skiurlaub nachhaltiger wird.
Was sich im Einzelnen durch die neue Hoadlbahn verbessert hat für die Natur im Skigebiet lesen Sie in diesem Artikel. Einer der Knackpunkte, damit nachhaltiger Skiurlaub möglich wird, sind die Anfahrts- und Abfahrtswege zur Piste.
Die Lizum, wie die Innsbrucker eines ihrer liebsten Skigebiete vor den Toren der Stadt nennen, tut da einiges, damit eine nachhaltige Anreise stressfrei gelingt.
Mit dem Postbus L1 geht es für Skifahrer gratis vom Innsbrucker Hauptbahnhof mit mehreren Zwischenstopps und Zustiegsmöglichkeiten bis zur Skiliftkasse. Mindestens einmal stündlich fährt der Bus, der in ca. 45 Minuten den Innsbrucker Hauptbahnhof mit dem Tiroler Skigebiet verbindet.
Die Axamer Lizum im Praxistest: Skifahren nach Lust & Laune
Komfortabel geht die Fahrt nun in einem Rutsch in sechs Minuten bis zum Hoadlhaus hinauf. Die neue Gondelbahn ersetzt die bisherigen drei Sesselbahnen aus den 1960er- und 1990er-Jahren. Das ist eine deutliche Komfortverbesserung für die Skigäste.
Vor allem in dem alten Zweier-Sessellift, der bisher durch luftige Höhen bis zum Hoadlhaus auf 2.340 m ist einem der Wind oft ganz schön um die Nase gepfiffen. Für die bestehende Standseilbahn ist die neue Anlage übrigens auch eine echte Entlastung.
Nachhaltiger Skiurlaub möglich?
Die Reduktion von drei auf eine Bergbahn senkt den Energiebedarf deutlich. Zusätzlich kommt bei der neuen Hoadlbahn ein Direktantrieb mit einen Wirkungsgrad von bis zu 94 % zum Einsatz.
Das Herzstück ist ein Synchronmotor, der im Unterschied zu einem Planetengetriebe komplett ohne Getriebeöl auskommt. Die niedrigere Drehzahl senkt Verschleiß, Ausfallrisiko und Geräuschentwicklung deutlich. Die Abwärme aus der Flüssigkeitskühlung wird für Heizung oder Warmwasseraufbereitung genutzt, was zusätzlich Ressourcen schont. Die Antriebstechnologie Leitner DirectDrive ist schon seit 20 Jahren im Einsatz und läuft heute auf über 200 Seilbahnen in 25 Ländern.
Bis Ende 2023 wird die Axamer Lizum ihren Energiebedarf auch aus anderen Quellen zum Großteil selbst abdecken: Dann wird das Wasserkraftwerk am Axamer Bach nahe Axams in Betrieb gehen. Es soll 3,83 Gigawattstunden Strom pro Jahr erzeugen und damit etwa 95 Prozent des derzeitigen Jahresbedarfs der Anlagen in der Axamer Lizum abdecken.
Die neue Hoadlbahn hat auch die Verbauung am Berg massiv reduziert. Statt der bisherigen 44 Liftstützen für drei Sesselbahnen kommt man nun mit 18 Seilbahnstützen aus. Das sind 26 Liftstützen weniger, die sich im waldreichen unteren Teil außerdem gut in die Landschaft einfügen.
Axamer Lizum: Tiroler Skigebiet für Genussmenschen
Neben dem Hoadlhaus gibt es hier einige nette Bars wie das Dohlennest und weitere Almen zum Einkehren. Partymenschen finden hier ebenso Konzerte, Events oder einfach eine zünftige Musik zur Brotzeit wie Naturgenießer einen ruhigen Ort zum Sonnetanken finden.
Neben den 40 Kilometer Abfahrten schätzen Wintersportler das 300 Hektar große Freeride-Gelände, den Golden Roofpark und die zwei Skitourenrouten auf das Hoadl.
Auch viele Snowboarder sind hier wie immer anzutreffen. Das Tiroler Skigebiet ist sehr beliebt bei jungen Leuten, aber auch für Familien gut geeignet.
Neben einem Schlepplift im Bereich der Talstation gibt es Sessellifte und Pisten für wirklich jeden Schwierigkeitsgrad.
So wird es auch Familien mit größeren Kindern und Jugendlichen sowie fortgeschrittenen Skifahrern auf keinen Fall langweilig.
Stuntpark und Freeriden in der Axamer Lizum
Im Golden Roofpark lassen sich gewagte Stunts über Rampen und andere Hindernisse bestaunen. Für Einsteiger und Kinder gibt es immer wieder Kurse.
Der neue Shop neben der Kasse an der Talstation bietet Leiausrüstung für Ski und Snowboard. Auch einen Skilehrer oder Skikurse können über die Skischule gebucht werden.
Die Axamer Lizum zählt dank der hochalpinen Lage (1.558–2.340 m) übrigens zu den „naturschneesichersten“ Skigebieten Österreichs. Zusätzlich sorgen ein 255.000 m³ fassender Speicherteich und über 80 Beschneiungsanlagen für 80 % beschneibare Pisten.
Fotos und Text: Axamer Lizum, Verena Wagner