Wenn Städtetrips aufgrund der Corona-Pandemie derzeit nur eingeschränkt möglich sind, was gibt es da Schöneres, als sich die Lieblingsstadt zu erlesen? Gehen Sie mit Romanen, Klassikern, Krimis, Reiseführern, lustigem und traurigem auf gedankliche Reise. Nichts ist entspannender als einfach mal geistig abzutauchen. Ich mag ja gedruckte Bücher am liebsten lesen … aber auch meine E-Bibliothek auf dem Handy wächst stetig.
Aber nicht nur der Umsatzanteil von E-Books wächst stetig, auch digitale Angebote wie Lesungen im Live-Stream und Projekte wie Self-Publishing werden immer gefragter. Eine weitere Triebfeder für die Digitalisierung der Branche ist zudem das „Google Books“-Projekt, das seit über 15 Jahren Bücher in Kooperation mit Verlagen und Bibliotheken digital systematisiert. Mittlerweile sind weit mehr als 40 Millionen Werke in mehr als 400 Sprachen archiviert worden. Aus dieser größten Sammlung digitalisierter Bücher hat die Suchmaschine für Ferienhäuser Holidu die zehn meisterwähnten Städte Deutschlands in der Gegenwartsliteratur ermittelt.
Den ersten Platz belegt Berlin. Zu den zahlreichen Romanen und Krimis, die in der Hauptstadt spielen, kommen noch viele Reiseführer und Reisebeschreibungen hinzu. Symbol des zerrissenen 20. Jahrhunderts: In Berlin konzentriert sich nicht nur deutsche, sondern auch europäische Geschichte. Beides hat Jens Bisky in Berlin: Biographie einer großen Stadt im Blick, wenn er die Entwicklung der Stadt seit ihrem Aufstieg zur preußischen Residenz schildert.
Ein aktuelles Must-Read für Berlin-Fans ist sicherlich auch die Gereon-Rath-Reihe von Volker Kutsche, die zudem als international erfolgreiche Serie „Babylon Berlin“ verfilmt wurde.
Auf dem zweiten Rang liegt München. Wer sich für eine kommende Städtereise in die bayerische Landeshauptstadt vorbereiten möchte, findet im 2019 erschienenen Reiseführer „München – Lieblingsorte“ des Autoren-Duos Stefan und Franziska Ulrich empfehlenswerte Adressen und Inspiration. Aber auch viele versteckte Ecken und Geheimtipps.
Der dritte Platz im Ranking geht an Hamburg. Bekannt ist die Stadt als Schauplatz vieler Klassiker wie „Die Entdeckung der Currywurst“ von Uwe Timm.
Doch gibt es auch zahlreiche neue Bücher, die in der Hansestadt spielen. Fans von Regionalkrimis sei etwa der im letzten Jahr erschienen Titel „Elbleichen“ von Regine Seemann zu empfehlen.
Auf den weiteren Plätzen folgen Stuttgart, Köln und Leipzig. Autor Wolfgang Schorlau, der als Meister des politischen Romans gilt, legte bereits den zehnten Krimi rund um den in Stuttgart lebenden Privatermittler Georg Dengler vor. Spannung garantiert in “Der Große Plan”.
Ab nach draußen – das ist das Motto des im letzten Jahr erschienen Reisebuchs „52 kleine & große Eskapaden in und um Köln“ von Lucia Lehman und Susanne Völler.
Besonders in Corona-Zeiten könnten Kölner Ausflügler hier Ideen für einen Miniurlaub vor der Haustüre finden. Und es eignet sich auch ideal für die nächste Städtreise-
Platz Nummer sechs geht nach Leipzig. Und von wegen, Fußballfans lesen nicht.
Das Buch „125 Jahre. Vom VfB zum 1. FC Lokomotive Leipzig. Die Geschichte des Ersten Deutschen Meisters“ ist nicht nur ein Bestseller, sondern wurde sogar mit dem 5.000 Euro dotierten Preis der Deutschen Akademie für Fußballkultur ausgezeichnet.
Frankfurt am Main ist nicht nur wichtige Verlags- und Buchmessestadt.
Frankfurt ist auch Schauplatz vielbesprochener Romane wie Martin Mosebachs „Westend“, der zwar schon 1992 erschienen ist, aber erst mit der Neuausgabe 2019 zum Erfolg wurde.
Recht überraschend schafft es Münster in das Top-Ten-Ranking. Bei der Datenerhebung ist zu beachten, dass neben dem Städtenamen der Begriff für bestimmte Kirchengebäude betrachtet wurde.
Björn von Schlippes Kinderbuch „Münster wimmelt“ lädt jedoch sicher dazu ein, die schöne Stadt an der Aa zu entdecken mit allerhand Wimmelspaß zwischen Aasee, Hafen, Zoo und Domplatz.
Den neunten und zehnten Platz belegen zwei Städte im Westen Deutschlands, Bonn und Düsseldorf.
Für Reisebuchautorin und Bloggerin Ursula Kollritsch gilt Bonn als ‚Verwandlungswunder’, wie sie im 2019 erschienen Band „Glücksorte in Bonn“ schreibt.
80 solcher Orte hat sie für das Buch recherchiert, die auch für Einheimische noch viel Neues versprechen.
„Was für ein Leben“ ist der Titel von der Düsseldorfer Modedesignerin Uta Raaschs. Ihr Lebensweg ist ein Parcours durch 40 Jahre Modehistorie.
Auch wenn die Designerin unter anderem in Hamburg, Paris und London lebte, hat es sie immer wieder in ihre Düsseldorfer Heimat gezogen.
Und wenn Ihnen der Sinn wegen der momentanen Temperaturen nach heißer Sonne steht, vertiefen Sie sich doch in unsere Krimis unter heißer Sonne.
Über das Ranking
Für das Ranking hat Holidu die vom „Google N-gram-Viewer“ stammenden Daten über den Prozentsatz der Erwähnungen der Stadt im Jahr 2019 im Vergleich zur Gesamtanzahl der Wörter in den in diesem Jahr veröffentlichten Bücher ermittelt. Die Ergebnisse wurden unter Berücksichtigung der Groß- und Kleinschreibung interpretiert. Betrachtet wurden die 20 größten deutsche Großstädte (gemessen an der Einwohnerzahl), wobei die Stadt Essen wegen der weiteren Bedeutung des Begriffs nicht im Ranking berücksichtigt wurde. Der verwendete sog. „Corpus“ ist der deutsche „Corpus“ aus dem Jahr 2019, der von Google Books zur Verfügung gestellt wurde. Insgesamt wurden 33.932.028 Buchseiten und 83.884 Bücher (Erscheinungsdatum im Jahr 2019, erschienen in Deutschland) analysiert.
Fotos: © A.Heinrichsdobler / © Lupco Smokovski / © Cover der jeweiligen Verlage