Heute gibt es den 3. Teil unserer Lissabon-Reportage. Ein bezaubernde Umgebung und die Nähe zum Meer zeichnet die Stadt am Tejo aus, aber auch in der Stadt selbst locken vielerlei Kunst- und Kulturangebote. Langeweile hat in Lissabon keine Chance. Und man hat immer das Gefühl, noch nicht alles gesehen, erlebt zu haben … und will wiederkommen.
Raus aus der Stadt
Für einen Ausflug nach Belém steht die moderne Straßenbahnlinie 15 oder am Cais do Sodré der Zug ins bezaubernde Küstenstädtchen Cascais bereit.
Etwa auf halber Strecke, nach nicht einmal einer halbstündigen Fahrt, sind Belém und das Mosteiro dos Jerónimos erreicht.
Die beeindruckende Kulturgeschichte Portugals ist im Hieronymuskloster präsent. Das ab dem frühen 16. Jahrhundert geschaffene Gebäude zählt zum Weltkulturerbe der Unesco und ist eines der schönsten Beispiele für den manuelinischen Architekturstil, den es nur in Portugal gibt.
Der botanische Garten, der sich hier gleich ums Eck befindet, lohnt mindestens so sehr zum Verweilen und Fotografieren wie das “Denkmal der Entdeckungen” am Ufer des Tejos, von dem aus die portugiesischen Seefahrer zu ihren langen Reisen aufbrachen.
In die Confeitaria Pastéis de Belém kommen täglich Hunderte, um die original Pastéis de Belém zu probieren: Die Törtchen aus Blätterteig, gefüllt mit Vanille-Sahnepudding sind eine Erfindung aus der Küche des Hieronymusklosters. 1834 wurde diese geschlossen, und die Mönche verkauften ihr Rezept an eine Zuckerraffinerie.
Seit 1837 werden die Törtchen von der Pastelaria (Patisserie) Casa Pastéis de Belém hergestellt und vertrieben. Für ganz Süchtige gibt es sie auch als Souvenir am Flughafen für die Lieben daheim. Tipp am Rande: Vor dem Genießen aufbacken – erst warm und mit Zimt bestreut entfalten sie -ihren wahren Geschmack.
Während einer aromatischen Bica, wie der Espresso in Portugal heißt, zu ein paar Pastéis de Nata, lassen sich die Wände des traditionellen Kaffeehauses mit seinen wunderschönen blau-weißen Azulejos, den berühmten Fliesen, bewundern.
Auf Flohmärkten wie der Feira da Ladra, die am Wochenende am Fuße der Alfama stattfindet, werden solche Fliesen zum Verkauf angeboten. Doch Vorsicht: Es handelt sich leider häufig um gestohlene Azulejos – dadurch entsteht der Stadt mit den unzähligen gefliesten Außenfassaden ein irreversibler kultureller Schaden.
Wer Lust auf einen kulinarischen Ausklang hat, stoppt am Time Out Market nahe dem Cais do Sodré oder setzt sich zur Straßenmusik an den kleinen Kiosk im angrenzenden Park.
Die Food Hall ist eine gute Ausgangsbasis, um Lissabons Gastronomie zu entdecken: Durchprobieren und Visitenkarte geben lassen, so landet jeder bestimmt in dem Restaurant, das ganz seinem persönlichen Geschmack entspricht. Zudem gibt der Markt einen guten Überblick über regionale Spezialitäten, Handwerksbetriebe und somit Ideen für jede Menge Mitbringsel. Für Selbstverpfleger gibt es hier auch frisches Obst und Gemüse.
Abends gibt es im Obergeschoss täglich Barbetrieb und immer wieder Tanzevents mit angesagten DJs der Stadt. Zu Fuß sind Nachtschwärmer auch wieder schnell oben im Bairro Alto. Auch hier gilt wieder der beste Rat für Lissabon: einfach treiben lassen und schauen, wo es einen hin verschlägt: in ein verträumtes Weinlokal mit Live-Musik, eine intelektuelle Studentenkneipe oder doch wieder runter in die Discos am Tejo.
Kunst und Kultur
Lissabon ist voller grandioser Sehenswürdigkeiten und spannender Museen. Die meisten verlangen am ersten Sonntag des Monats von 10 bis 14 Uhr keinen Eintritt, so das Hieronymuskloster in Belém und auch der Turm Torre de Belém sowie das Museu Nacional do Azulejo oder das Orientmuseum. Letzteres kostet auch jeden Freitag zwischen 19 und 22 Uhr nichts.
Der Besuch des Calouste-Gulbenkian-Museums ist sonntags vormittags immer kostenfrei. Das Mu-seum zeigt Teile der einzigartigen Kunstsammlung, die der armenische Ölmagnat Calouste Sarkis Gulbenkian Lissabon hinterlassen hat, das ihm im Zweiten Weltkrieg Asyl gewährte. Das Museum für Design und Mode ist immer kostenlos.
Auch in den Metrostationen gibt es viel Kunst zu entdecken. Seit der Einführung der Lissaboner Metro 1959 haben sich viele namenhafte Künstler an deren Gestaltung beteiligt: Die Stationen Laranjeiras und Oriente sind dabei besondere Highlights der Lissaboner Street Art.
Die Station Alto do Moinhos ehrt dagegen Almada, Bocage, Camões und Pessoa – die vier großen Dichter Portugals. Sehenswert ist auch die Station Jardim Zoológico mit tropischer Fauna und Flora.
Text: Verena Wagner, Annemarie Heinrichsdobler
Fotos von oben: © Turismo de Lisboa / © Edmund Heinrichsdobler / © Turismo de Lisboa / © Turismo de Lisboa / © Verena Wagner / © Turismo de Lisboa / © Edmund Heinrichsdobler