Drei-Sterne-Koch Juan Amador eröffnet mit „Convergence“ seine erste große Solo-Kunstausstellung in seiner Wahlheimat Wien. Unter seinem Künstlernamen „Rodama“ zeigt die renommierte Nitsch Foundation ab dem 24. März die abstrakten Werke des gebürtigen Stuttgarters.
Juan Amador (Jg. 1968) gehört zu den höchst dekortieren Spitzenköchen der Welt. Sein Restaurant „Amador“ in Wien wurde 2019 als erstes in Österreich mit drei Michelin Sternen ausgezeichnet.
Als Sohn katalanisch-andalusischer Eltern wuchs Amador in Schwaben auf. Nach seiner klassischen Kochausbildung entwickelte er inspiriert durch die experimentelle Kochkunst von Ferran Adria schnell eine sehr eigenständige, avantgardistische Handschrift, für die er ab 2008 mit drei-Michelin-Sternen ausgezeichnet wurde.
Mutig, technisch anspruchsvoll und stets auf der Suche nach neuen Ausdrucksformen wird seine Küche seit über 15 Jahren mit den höchsten Prädikaten der Haute Cuisine ausgezeichnet.
2016 wechselte Amador nach Restaurants in Frankfurt und Mannheim der Liebe wegen in seine heutige Wahlheimat Wien.
Sein Restaurant „Amador“ etablierte er mit Drei-Michelin-Sternen, 100 Falstaff-Punkten und 19 Punkten im Gault Millau erneut in der Spitzenliga des Landes.
2020 begann er zu malen. Aus dem Zeitvertreib wurde eine künstlerische Passion. Unter dem Anagramm “Rodama” als Künstlernamen sind bisher über 400 Arbeiten entstanden und in verschiedenen Ausstellungen gezeigt worden.
In der Küche wie in der Kunst – ein Perfektionist
Was 2020 während der Pandemie als persönliches Experiment begann, wurde für Amador schnell zu einer ernsthaften Passion.
„Es war anfangs einfach ein Hobby, um die viele Zeit mit etwas Kreativem zu füllen“, erinnert sich Amador an den ersten Lockdown.
Unter dem Anagramm “Rodama” tauchte er immer tiefer in die Materie ein. Der heimische Kellerraum, der anfangs zum Malen herhielt, wurde rasch zu klein.
„Plötzlich stand unser Haus voller Leinwände. Ich habe wie im Rausch gemalt, begonnen mit verschiedenen Farben, Techniken und Materialien zu experimentieren.“ 2022 fand er ein geeignetes Atelier in der Nähe seines Restaurants.
Inspiriert von Musik entstehen hier abstrakte, großformatige Kunstwerke, die geprägt sind von intensiver Farbigkeit, Rhythmus und starken Kontrasten.
“Ich war schon immer ein Nachtmensch. Nach unserem Abendservice im Restaurant male ich oft bis in die Morgenstunden”, verrät Amador.
Auf 300 m², verteilt auf drei Räume, finden sich in deckenhohen Regalen hunderte Farbtuben, Pinsel, Paletten und Farbspatel, an den Wänden reihen sich dutzende Holzspannrahmen und Leinwände mit halbfertigen Werken, an denen Amador oft parallel arbeitet.
“In der Küche folge ich einer exakten Choreografie – jeder Handgriff muss sitzen, das Zusammenspiel mit meinem Team ist essenziell für jeden einzelnen Teller. In der Kunst ist das anders: Ich bin frei, gebe mich dem Moment hin, auf der Leinwand kann ich mich impulsiv und expressiv ausdrücken. Kochen ist Handwerk, Kunst ist für mich Freiheit.”
“Ich male bewusst keine klaren, gegenständlichen Motive. Es geht darum, Raum für Interpretationen zu lassen.” Dafür nutzt er unterschiedlichste Materialien und Techniken: von Acryl und Öl bis hin zu Mischtechniken auf Papier und Leinwand.
“Convergence”
Mit “Convergence” präsentiert die renommierte Nitsch Foundation Wien eine Auswahl von Amadors aktuellen Werken. Die Solo-Ausstellung umfasst großformatige Leinwände sowie fein nuancierte Papierarbeiten.
Die rund 20 Werke reflektieren Themen wie Bewegung, Emotion und die Suche nach Essenz – Elemente, die auch in Amadors Küche stets eine zentrale Rolle spielen.
“Reduktion ist mein Leitmotiv. Je weniger Komponenten auf dem Teller, desto mehr Arbeit steckt dahinter. Das gilt auch für meine Malerei. Ich limitiere mich oft auf drei Grundfarben und strebe nach dem Wesentlichen – nach maximaler Intensität mit minimalen, aber perfekten Mitteln. Jedes Bild soll etwas auslösen, genau wie ein gutes Gericht”, verdeutlicht der Drei-Sterne-Koch.
Vernissage: Die Ausstellungseröffnung findet am 24. März 2025 um 18:30 Uhr in der Nitsch Foundation Wien statt. Mit der Ausstellung „Convergence“ von Rodama setzt die Stiftung ihre Tradition fort, Künstler zu präsentieren, die sich mit Grenzverschiebungen und experimentellen Ausdrucksformen auseinandersetzen.
Fotos: © Lukas Kirchgasser, © Amador, © Lukas Kirchgasser