Corona-bedingt geht jetzt in Wien gar nichts, leider. Wir waren gerade noch vor dem Lockdown da und verraten Ihnen hier die Tipps für die Zeit nach Coroana! Auf einer Genussreise durch Wien wartet kulinarischer Genuss an jeder Ecke auf. Spartanisch enthaltsam geht Wien kulinarisch nicht. Dafür lockt eine Vielfalt an Gastronomie vom urbanen Imbiss bis hin zur edlen Haubenküche.
Was gibt es eigentlich nicht in Wien? Die Hauptstadt Österreichs hat das Flair einer Weltstadt.
Das liegt weniger an den knapp 2 Millionen Einwohnern, sondern vielmehr an dem stolzen Aufgebot an Kultur, Geschichte und Lifestyle, an den hohen Künsten und der Lebensfreude, die einen von Früh bis Spät überrascht.
Wiener Grant und derber Humor? Das mag sein, doch wen stört schon ein unfreundlicher Ober im Kaffeehaus, angesichts der mannigfaltigen Auswahl an Kaffees und Spezialitäten von süß bis herzhaft.
Kulinarische Verführung gibts in Restaurants und Genießer-Palais, am Würstelstand oder dem Haubenlokal.
Der Gemütlichkeit von Heurigen und Schani-Gärten bis hin zur Multikulti-Atmosphäre der Lokale im Univiertel sind fast keine Grenzen gesetzt.
Typisch Wienerisch: Wien kulinarisch
Als Vorspeise geht es los zur Genussreise Wien mit dem legendären Trzesniewski. Der gleichnamige Krakauer gründete 1902 eine Imbissstube am Tiefen Graben und siedelte kurz darauf in die Dorotheergasse über. Um 1939 übernahm Tochter Maria das Buffet. Sie entwickelte es zum In-Treff mit bis heute ungebrochener Beliebtheit.
Was ist so besonders an diesen Stullen? Schon von Anfang an sind die Brote mit den Aufstrichen beliebt, weil einfach zu verzehren. 18 der 22 Sorten sind seither unverändert im Programm. In der Beliebtheitsskala liegt Speck mit Ei unangefochten an der Spitze. Daneben gibt es z.B. Matjes ohne/mit Zwiebel, Krabbe, Gurke mit Ei oder Karotte mit Gervais. Zu dem Snack gehört ein „Pfiff“. Das Achterl Bier ist eine sonst unübliche Größe.
Neben den kleinen, erschwinglichen Portionen ist es die Optik des Belags. Diese wird erzeugt durch die Verwendung von Gabeln zum Aufstreichen. Keiner der Versuche zur Rationalisierung, angefangen mit einem Förderband aus der Küche bis hin zur Erfindung einer Maschine zum Aufspritzen der Aufstriche hatte Erfolg. Einzig eine Schneidmaschine unterstützt bis heute die Handarbeit in mittlerweile 10 Filialen, u.a. an Bahnhöfen und in Einkaufscentern.
Die Rezepte für die Aufstriche sind streng geheim. Man munkelt, der Erfolg habe mit der Art, die Eier zu kochen, zu tun. Seit den 1970ern gibt es die Brötchen in Boxen zum Mitnehmen.
Wien kulinarisch im Beisl entdecken
Wer noch mehr Tradition will, nimmt sein Mittagessen in einem Wiener Beisl ein.
Dieses hat einen geräumigen Schank zum Wein kühlen und Bier zapfen, dunkle Holzvertäfelung, einfache Tische und Sessel und ein breites Publikum.
Fritatten- und Grießnockerlsuppe, Schnitzel und Innereien, Gulasch und Mehlspeisen wie Palatschinken und Kaiserschmarren bestimmen die Speisekarte.
Beispiele für die Wiener Küche sind z.B. seit über 100 Jahren das Steman (6. Bezirk), das Rebhuhn im Neunten oder das Gasthaus Wild im dritten Bezirk.
Es gehört zu dem häufig anzutreffenden Typus der Eckbeisln, die sich an Straßenkreuzungen befinden.
Absolut authentisch mit Wiener Schnitzel, gerösteter Leber, Beinfleisch und Blutwurst geht es im Ubl im 4. Bezirk in der Nähe des Naschmarkts zu.
Gleich ums Eck liegt das Gasthaus Wolf, ebenfalls mit ausgezeichneter Küche, einer hübschen Schank, Resopaltischen und grüner Vertäfelung.
Original Wiener Küche
Die Wiener Küche ist übrigens ein eigenständiger Speisenstil. Dieser setzt sich aus verschiedenen Einflüssen – man denke an die k.u.k.-Zeit – zusammen. Sie regt die Fantasie großer und kleiner Köche immer wieder aufs Neue an.
Auch für Spitzenköche eine Inspirationsquelle: Christian Petz etwa verwirklicht seine Vorstellung davon im Petz im Gußhaus. In dem eher unscheinbaren Lokal serviert er eine der besten Beislküchen der Stadt.
Ob Beim Czaak im 1. Bezirk, im Skopik & Lohn am Karmelitermarkt, das Wiener Küche mit einem Hauch Frankreich vermischt, oder das Glacis Beisl im MuseumsQuartier – hier gelingt der Spagat zwischen (Post-)Moderne und Tradition.
Ausgehen darf auf einer Genussreise durch Wien nicht fehlen
Wer sich ins Wiener Nachtleben stürzt, dem fällt auf Anhieb eine Besonderheit auf: Gehobene Gastronomie und Partykultur schließen sich hier nicht aus.
Eine solche Fusion bietet das Ramien, oben asiatisches Restaurant, im Untergeschoss Disco im HongkongStyle.
Ein weiteres Szenelokal ist das Motto am Fluss.
Auf den ersten Blick könnte man das architektonische Highlight am Donaukanal zwischen Marien- und Schwedenbrücke mit einem Schiff verwechseln. Liegt es doch gleich neben dem Speedboat-Terminal nach Bratislava.
Auf zwei Ebenen befindet sich ein Café mit großer Terrasse am Donaukanal. Unten gibt es ein Restaurant mit Bar im Stil Venedigs der 1950er Jahre: Detailverliebtheit, Fliesen im Schachbrettmuster und filligranes Mobiliar.
Oben geht es mit Frühstück morgens los und endet abends mit Süßspeisen aus der hauseigenen Patîsserie. Das Café bietet eine kleine Karte. Hier wie im Restaurant serviert die Küche regionale und biologische Speisen, auch zum Mitnehmen. Eine Spezialität des Hauses ist das Bio-Brot, das Bäcker Joseph Weghaupt nach den Regeln alter Handwerkskunst herstellt. Zu Essen gibt es allerlei Kreatives, etwa den veganen Burger mit Avocado, roter Rüben-Bohnencreme, Rucola, Sprossen & Kale-Chips.
Gehobener speist es sich im Restaurant. Auf der Karte stehen Zutaten wie Curry Gel oder Quitten Chutney, seltene Gemüse wie die Chioggia Rübe und Belugalinsen, aber auch ein kunspriger Spanferkelrücken zum Kürbis-Kartoffelgulasch, hausgemachte Essiggurken oder ein Oktopusgröstl mit Kartoffelespuma und Bio-Paprika.
Wer hier einen Tisch ergattern möchte, reserviert am besten. Ein DJ beschallt das Deck mit elektronischen Rhythmen.
Genussmeile Donaukanal
Flankiert von Flaneuren, die sich die Uferpromenade entlang treiben lassen, passt das Ambiente perfekt zur Skyline am anderen Flussufer.
Zwischen dem bunt beleuchteten Wolkenkratzern von Raiffeisen und Almdudler zieht das Sofitel die Blicke auf sich, indem sich das Gourmetrestaurant Das Loft befindet.
Inspiriert von der gotischen Pracht des nahen Stephansdoms, schuf der französische Star-Architekt Jean Nouvel inmitten der Altstadt-Silhouette einen steil aufragenden Turm auf gläsernem Sockel.
Direkt darunter liegt der Tel Aviv Beach 2010, unweit von Herrmanns Strandbar und dem Badeschiff am anderen Ufer.
Der Szenetreff entstand 2010 zum 100. Jubiläum der israelischen Metropole.
Auf einem 1.500 m² großen Gelände bietet ein Glaskubus im Bauhausstil mit vielen kleinen Terrassen im Sommer Platz für ca. 800 Gäste. Die Chillout-Zone besteht aus ca. 600 m² Terrasse mit Sitzecken und 26 Meter Bar.
In der geräumigen Küche bereitet das Team um Haya Molcho, bekannt durch Haya’s Eclectic Catering und das Neni am Naschmarkt internationale Gerichte zu.
Außerdem bietet es anders als viele Wiener Strandlokale Tischservice mit DJ-Acts und Life-Events. Die Besucher genießen hier Urlaubsfeeling mit den Zehen im feinen weißen Sand.
Wien kulinarisch näher kommen
Wien und seine Küche, seine traditionen und seine genussvolle Lebenskultur wollen entdeckt werden. Es lohnt sich. Versprochen!
Wer fremd ist, muss gerade auf einer Genussreise durch Wien erst einmal die Gepflogenheiten dieser Stadt kennenlernen.
Besuchen Sie mit uns auch unsere Wiener Lieblingsorte. Und Sie erfahren, wie man sich auf einer Genussreise durch Wien im Kaffeehaus und beim Heurigen nicht als Tourist outet!
Text: Verena Wagner
Fotos: © WienTourismus Peter Rigaud, © Verena Wagner