Sie sind weltbekannt, die Überlieferungen von Geistern, verlorenen Seelen und umherirrenden Toten, die in dem Versuch, Erlösung zu finden, das Diesseits heimsuchen. An manchen Orten in Deutschland sind diese Legenden besonders ausgeprägt. Geister, Hexen und Dämonen in Deutschland: Für Hartgesottene die perfekten Reiseziele.
Berlin-Grunewald – der Selbstmörderfriedhof
In Zeiten, in denen Selbstmördern als Todsünder von der Kirche ein anständiges Begräbnis verweigert wurde, wurde im Grunewald-Forst bei Berlin ein Friedhof für Selbstmörder angelegt. Noch heute sollen die Seelen der Verdammten dort des Nachts ihr Unwesen treiben.
Grunewald-Förster fanden immer wieder Leichen in ihrem Revier. Im Wald erhängt oder erschossen, in der Havel angetrieben, am Strand von Schildhorn. So begrub man im Grunewald die Körper von geschwängerten Dienstmädchen, die sich vergiftet hatten. Immer wieder schwemmte die Havel Wasserleichen an. Tausende fanden so im Grunewald ihre letzte Ruhe.
Burg Lahnstein – das Burgfräulein, das keines sein wollte
Es war das Jahr 1851 – eine junge Schottin reist mit ihren Eltern nach Deutschland, um Burgen und Schlösser zu bestaunen. Eines Tages macht sie sich allein auf den Weg, um Burg Lahnstein zu erkunden.
Das 17-jährige, rothaarige Mädchen erklimmt das bereits teilweise verfallene Bauwerk und kommt schließlich auf dem Bergfried an. Da bricht die Treppe nach hinten weg. Das Mädchen ruft um Hilfe und versucht auf sich aufmerksam zu machen. Doch der einzige, der sie sieht, ist ein alter Herr, der Kräuter sammelt.
Er hält sie für die Erscheinung eines Burgfräuleins und gibt am Abend die schauerliche Geschichte in der Wirtschaft im Dorf zum Besten. 1860 findet man bei Bauarbeiten zur Instandsetzung der Burg das Skelett und das Tagebuch der jungen Frau.
Der Brocken – Walpurgisnacht schaurig schön
Der Brocken gilt als der Hexenberg in Deutschland. Hier sollen schon vor Jahrhunderten zur Walpurgisnacht und zu anderen Anlässen Hexen mit dem Teufel ihre Spiele getrieben haben.
Wenn es auf dem Brocken dunkel zu werden beginnt und man etwas Glück hat, begegnet man vielleicht einer Hexe, die auf dem Weg zu einem Hexentanz ist.
Der König ist tot – lang lebe der König
Dass Ludwig II. von Bayern den Deutschen mit Schloss Neuschwanstein einen der größten deutschen Touristenmagneten hinterlassen hat, ist bekannt.
Weniger bekannt ist der Umstand, dass der König im Starnberger See auf ungeklärte Weise ums Leben kam. Am Ort seines Ablebens steht noch heute ein Holzkreuz im See. Und so findet der Geist des verstorbenen Regenten immer wieder den Weg zurück an den Ort seines Todes, wo er schon öfter gesichtet worden sein soll.
Der Hexentanzplatz von Thale
Die wohl gruseligste Gegend Deutschlands ist und bleibt der Harz, ist diese Gegend doch durchdrungen von Hexenmythen und Teufelssagen.
Einer der Plätze, an denen es auch zu Halloween ziemlich schaurig zur Sache geht, ist der Hexentanzplatz von Thale, ein Ort, an dem traditionell Hexen und Teufelsanbeter ihr Unwesen getrieben haben sollen.
Die Beelitzer Heilstätten in Brandenburg
Ende des 19. Jahrhunderts wurde das ehemalige Krankenhaus Beelitz Heilstätten erbaut. Ursprünglich für Tuberkulosepatienten gedacht, diente es in den Weltkriegen als Lazarett. Betäubungsmittel waren eine Seltenheit und so mussten Operationen und Behandlungen ohne Betäubungen durchgeführt werden.
Noch heute kann man angeblich die Schreie der Gepeinigten in den Gängen der Reste des Gemäuers hören.
Schloss Köpenick – Geister und verlorene Seelen
Rund um das Schloss Köpenick gibt es eine ganze Reihe von Geschichten, die das Schloss zu einem der gruseligsten Orte Deutschlands machen.
So soll beispielsweise eine Adelige, die eine Liebesbeziehung mit einem Bürgerlichen hatte, zur Strafe lebendig eingemauert worden sein. Ihr Geist treibt noch heute sein Unwesen in den Mauern des Schlosses. Auf der Schlossbrücke wollen manche zuweilen ein Seufzen der Verstorbenen hören oder ihren weißen Schleier im Wind wehen sehen.
Wesentlich greifbarer erscheint da die Legende von einem schwarzen Geisterhund mit leuchtend roten Augen. Dieser soll bereits mehrfach gesichtet worden sein, meistens nahe der Brücke im Schlosspark. Er soll in der Finsternis der Nacht plötzlich erscheinen, um dann ebenso plötzlich wieder zu verschwinden.
Die Hexentreppe im Harz
Auf dem Gipfel des Wurmbergs findet man eine Anlage, von Menschenhand gebaut, die überaus seltsam anmutet.
An einen Steinkreis schließt sich ein Steinweg an, der länger wird und schließlich an einer Steintreppe endet, die ebenso mysteriös wie interessant von ihrer Bauart her wirkt.
Bei Nacht sollen Geister und Hexen an diesem Ort ihr Unwesen treiben.
Kurze Bildinfo zu rechts:
Die “untote Marilyn” ist eine junge Künstlerin aus Köln, die tolle Figuren von bekannten Persönlichkeiten fertigt – im Stil des Landes der glücklichen Toten. Wir trafen sie in der einer Freinacht in Köln.
Fotos: Pixabay Symbolfoto_cemetery-989920_1280 / Pixabay_Burg-Lahnstein / Pixabay_Symbolfoto_dark-1936954_1280 / Neuschwanstein_E.Heinrichsdobler / Pranger_A.Heinrichsdobler / Pixabay_Beelitzer-Heilstätten / Pixabay_Schloss-Koepenick / Hexe_A.Heinrichsdobler