Man nehme einen Berg, ca. 2.300 m hoch, glätte sorgfältig seinen Gipfel, bestücke ihn reichlich mit Liften und Schneekanonen, füge eine Vielzahl von Pisten und noch ein atemberaubendes Panorama hinzu — fertig ist der ideale Skiberg. Das ist unser Geheimtipp: Olang am Kronplatz.

Das Prädikat „ideal“ hat sich der Kronplatz längst redlich verdient und viele andere dazu: „Südtirols Skiberg Nummer eins“ darf er sich unangefochten nennen. Selbst die ärgsten Konkurrenten bescheinigen ihm, mit „Italiens modernsten Aufstiegsanlagen“ aufzuwarten. Die Urlauber schätzen ihn entsprechend: 1,5 Mio. Gäste tummeln sich in der Wintersaison auf seinen Pisten.

Idealer Standort

Viele Jahre war der Gästestrom recht ungerecht verteilt. Die meisten Skifahrer wohnten in Bruneck drunten im Pustertal oder im ladinischen Sankt Vigil.

Geheimtipp: Olang am Kronplatz, HauckDie Gemeinde Olang blieb eher ein Stiefkind. Nicht weil ihre Pisten unattraktiv und langweilig gewesen wären – im Gegenteil: Zu schaffen machte den Olangern, dass sie auf der Sonnenseite des Kronplatzes liegen.

Die herrlich lange Abfahrt vom Gipfel ins Olanger Tal war in den Anfängen des Kronplatz-Tourismus folglich oft Glücksache: „Wenn‘s dort nicht genug geschneit und die Sonne heruntergebrannt hat“, erinnert sich der ehemalige Hüttenwirt Toni Kehrer, „haben wir mit der Schaufel den letzten Schnee aus dem Wald auf die Piste geschippt und mit den Skiern festgetrampelt — lange geholfen hat‘s meistens nicht.“

Heute kommt der Schnee auf Knopfdruck aus hunderten Kanonen und Lanzen, die Skiregion verfügt über die wahrscheinlich weltbeste künstliche Beschneiung.

Die Abfahrten Richtung Olang zählen inzwischen zu den schönsten und genussreichsten am ganzen Kronplatz.

Für die Liftanlagen und die Pflege der 120 Pistenkilometer auf der „Glatze“, wie die Einheimischen ihren Hausberg liebevoll nennen, haben sie viel Geld in die Hand genommen.

Geheimtipp: Olang am Kronplatz, HZauckGerade entsteht auf der Olanger Seite eine neue 8er-Hochgeschwindigkeits-Sesselbahn, die den alten Plateau-Lift ersetzt.

Insgesamt wartet der Kronplatz in der neuen Wintersaison mit 31 Aufstiegsanlagen auf, die von gleich drei Seiten hinauf auf die „Glatze“ surren. Egal, ob man die Brettl in Bruneck, Olang oder St. Vigil anschnallt — nennenswerte Wartezeiten gibt es weder unten im Tal noch droben am Berg.

Von traditionsbewußt bis stylilsch

Viel investiert hat auch die Gastronomie und Hotellerie. Olanger Häuser wie das traditionsbewusste „Hubertus“ oder das stylische „Alpinhotel Keil“ halten jeden Vergleich mit der benachbarten Konkurrenz aus.

Aus dem wohlig-warmen Infinitypool auf dem Dach des „Keil“ herüber zum Kronplatz zu schauen, ist ein Erlebnis und macht Lust auf den Berg und seine Pisten.

Die reichen von himmelblau-leichten wie der „Miara“ bei Sankt Vigil, der anstrengend-langen „Silvester“ nach Reischach bis hin zur kohlrabenschwarzen „Piculin“, die mit 72% Neigung die steilste in ganz Italien ist.

Die freilich ist eher ein Ausreißer: 80% der Kronplatz-Abfahrten liegen im leichten bis mittelschweren Bereich, sind also ideal auch für Familien mit Kindern.

Südtiroler Guest Card

Natürlich kann man auch entspannt wandern, langlaufen, rodeln oder mit der Pferdekutsche durch die Winterlandschaft gondeln.

Fahrten mit den Bussen und der Pustertalbahn sind mit der Südtirol Guest Card sogar kostenlos. Sieben Täler lassen sich ab Olang schnell und unkompliziert erreichen, darunter der zauberhafte Pragser Wildsee, der zu den schönsten Südtirols zählt.

Einkehrschwünge

Geheimtipp: Olang am Kronplatz, HauckUnbedingt zum Kronplatz-Urlaub dazu gehören genussreiche Einkehrschwünge. Wer es exklusiv mag, kehrt am Gipfel der „Glatze“ im eleganten „AlpiNN“ ein, wo Sternekoch Norbert Niederkofler feinste Küche zu durchaus erschwinglichen Preisen zelebriert.

Oder er bucht eine „Speck&Wine Emotion“-Tour, bei der ein Skilehrer die Teilnehmer zu drei ausgewählten Hütten begleitet, wo allerlei kulinarische Highlights aufgetischt werden.

Natürlich kann man auch aufs Geradewohl in einer der 40 Hütten am Berg einkehren, wo neben Schnitzel und Spaghetti vor allem deftige Kost auf den Tisch kommt: Kaminwurzen, Speck, Kas-, Spinat-, Pilz- und Fastenknödel oder süße Knödel-Variationen mit Marillen, Zwetschgen und Topfen.

Geheimtipp: Olang am Kronplatz, HauckHüttenwirt Toni rät dringend dazu, immer mit mindestens einem Stamperl Latschenkieferschnaps nachzuspülen. Der soll nicht nur zur besseren Verdauung beitragen: Toni schwört, dass er auch gegen Muskelkater und leichte Verstauchungen hilft – eine dann rein äußerliche Anwendung vorausgesetzt.

Geheimtipp: Olang am Kronplatz, HauckHintergrundinfos

Anreise: Mit dem Auto über die Brennerautobahn, Ausfahrt Brixen/Pustertal , dann über die Staatsstraße (SS49-E66) nach Olang.

Per  Bahn gibt es tägliche Direktverbindungen ab München bis Franzensfeste, von dort geht’s mit der Pustertalbahn nach Olang. Mehrmals täglich fährt auch Flixbus über München und Innsbruck bis Brixen, dann mit dem Anschluss-Shuttle „Südtirol Transfer“ bis Olang.

Preise: Privatzimmer in Olang kosten ab 30 €, Pensionen ab 40 €, Hotels ab 100 € pro Person und Nacht.

Für den 5-Tages-Skipass, der am ganzen Kronplatz gilt,  zahlen Erwachsene 308 € und Kinder 216 €.

Weitere Auskünfte erteilt der Tourismusverein, Florianiplatz 19, 39030 Olang, Italien

Und in unserem Reisearchiv finden Sie viele weitere Tipps für eine tollen Urlaub in Südtirol und den Dolomiten.

Text: ©Joachim Hauck
Fotos: ©Harald Wisthaler, ©Kottersteger, ©Harald Wisthaler, ©Rotwild, ©Joachim Hauck, ©Joachim Hauck

 

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