Aus der Dose! Hier erfahren Sie Wissenswertes über Lebensmittel aus der Dose: Wie gesund ist Dosenfutter? Viele Verbraucher glauben, dass Lebensmittel aus Dosen nicht gesund sind, schon wegen ihrer langen Haltbarkeit. Was ist dran an diesem Vorurteil? Werden Lebensmitteln in Dosen nicht Unmengen Zusatz- und Konservierungsstoffe zugefügt? Und der Doseninhalt nicht “totgekocht”?
Natürlich müssen Lebensmittel in Dosen hocherhitzt werden. Sonst bleiben Mikroorganismen, die krankmachende Gifte bilden können, oder Enzyme, die mit der Zeit den Verderb einleiten, erhalten.
Die radikale Wirkung von Enzymen kennen viele von frischer Ananas. Das enthaltene Bromelin spaltet Eiweiß auf und bewirkt so, dass Schlagsahne sauer wird.
Wer eine Ananas-Sahnetorte zubereitet, ist also mit Dosenananas gut beraten. So sorgt das Erhitzen nicht nur für bessere Haltbarkeit, sondern bereitet Lebensmittel zur Weiterverarbeitung vor.
Dabei unterscheidet man zwei Verfahren des Haltbarmachens durch Wärmebehandlung: Sterilisation und Pasteurisation.
Konfitüren, Obst- oder Sauerkonserven werden pasteurisiert, d. h. auf unter 100°C erhitzt. Die Erhitzungsdauer ist von vielen Faktoren wie den natürlichen „Konservierungsstoffen“ Zucker und Säure abhängig.
Lebensmittel, die über keine solchen Konservierungsstoffe verfügen – Bohnen oder Fleisch – müssen auf 100-130°C erhitzt werden: Hier spricht man von Sterilisation.
Dank dieser Wärmebehandlung kommen Konserven (fast) ohne Konservierungsstoffe aus: Wenn etwas zugesetzt wird, dann die seit jeher bekannten konservierenden Zutaten Zucker, Salz oder Essig.
Vitaminreicher Zeitvorteil
Wie sieht es nun mit dem Vitamingehalt dieser Lebensmittel aus?
Jedes Erhitzen – ob im Kochtopf oder der industriellen Dose – zerstört wertvolle Inhaltsstoffe. Untersuchungen des Instituts für Lebensmittelqualität in Willich zufolge liegen die Vitamingehalte verzehrfertiger Zubereitungen aus Dose und Frischware aber nahezu gleich.
Isst man 200 g erwärmten Dosen-Rotkohl, nimmt man 3,9 % der empfohlenen Tagesdosis an Vitamin B1 (frisch gekocht: 4,3 %) und 2,5 % der empfohlenen Menge Vitamin B2 (frisch: 2,8 %) auf.
Die Studien ergaben, dass Dosenprodukte im Mittel etwas weniger Vitamin C aufweisen, dafür aber meist mehr Folsäure.
Prof. Dr. Reinhard Hambitzer, der eine der Studien begleitete, schlussfolgert: “Die Dose ist besonders für Menschen mit wenig Zeit eine Alternative zu Frischprodukten. Sie liefert Nährstoffe und Vitamine – und spart Zeit.”
Seine Untersuchung belegte, dass die Zubereitung von Lebensmitteln in Dosen verglichen mit frischen im Schnitt 20 mal schneller ist. Zudem punktet Dosennahrung im Preis – nur in der lokalen Erntezeit ist frisches Gemüse teilweise preisgünstiger.
Abschließend ist mit einigen Vorurteilen aufzuräumen:
Dank spezieller Innenschutzlacke halten sie bedenkenlos zwei bis drei Tage geöffnet im Kühlschrank. Der Lack verhindert bei kleinen Dosenknicken, dass unerwünschte Stoffe in den Inhalt übergehen. Bei größeren Beulen die Dosen lieber entsorgen.
Lebensmittel in Dosen können also guten Gewissens den Speiseplan ergänzen. Dank optimierter Produktionsverfahren und sorgfältig ausgewählter Rohwaren verfügen sie über Vitamingehalte, die mit denen selbst zubereiteter Speisen vergleichbar sind. Voraussetzung ist, dass sie nur erwärmt und nicht nochmal gekocht werden.
Der Schlüssel zu gesunder Ernährung ist die Ausgewogenheit: Viel verschiedenes Obst und Gemüse, Fleisch und Fisch in Maßen und auch Milchprodukte und gesunde Öle nicht vergessen.
Der Dosentest
Wie wirkt sich eine Ernährung aus Dosen auf die menschliche Gesundheit aus? Vier Probanden machten den Selbstversuch: “Wir wollten wissen, wie gesund Lebensmittel aus der Dose wirklich sind”, erklären Petra und Thorsten, Eltern von drei Kindern und Teilnehmer am Test.
Fast 6 Wochen ernährten sie sich fast nur von Konserven. Diätassistentin und Dipl.-Medizinpädagogin Birgit Blumenschein schrieb die Ernährungspläne. TV-Koch Stefan Marquard zeigte, wie frische Lebensmittel mit Zutaten aus der Dose kombinierbar sind.
Dr. Wolfram Landmann, Arzt für Innere Medizin, verglich die Blutbilder der Probanden zu Beginn und zum Ende des Tests. “Die Ernährung der Probanden war gesund und nährstoffreic”, sagt er. So bestätigt der Dosentest im Ernährungsalltag die wissenschaftlichen Studien.
Und die leere Dose?
Leere Dosen müssen nicht zwanghaft auf dem Müll landen. Soe eignen sich als schnelle Blumenvase, für vielerlei Basteleinsätze – aber auch mal als Backform. Beispielsweise Brote aus der Dose – zum Verschenken.
Der Teig wird zum Backen in leere Konservendosen gefüllt, wodurch die Brote eine runde Form erhalten. Die Brote sehen dadurch nett aus und sind praktisch zum Mitnehmen für Picknicks oder Partys. Mit einer Schleife kann man sie auch gut als Geschenk verwenden. Eine Brotbackmischung kann man mit getrockneten Tomaten, Feigen sowie mit Honig und etwas Chili verfeinern, wodurch das Brot eine süßlich-scharfe Note bekommt. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt ..
Text: Dipl.oec.troph. Claudia Kirchner
Fotos: Die Dosenköche, Leonie Kersten