Zum Abschluß unserer Recherche besuchten wir Vitoria-Gasteiz. Die Hauptstadt des Baskenlandes liegt in der Ebene von Álava, an der Trasse, die Madrid über die Autobahn N-1 mit dem restlichen Europa verbindet. Ihre Altstadt mit der Kathedrale Santa María gehört zu den schönsten Städten des gesamten spanischen Nordens.
Quartier gab es für uns im Vier-Sterne-Hotel Silken Ciudad de Vitoria im Herzen einer der schönsten Städte Spaniens. Sie besitzt ein ausgezeichnetes Hotelnetz mit insgesamt 2.718 Betten in Hotels mit einem bis fünf Sternen.
Die Unterkunft war der perfekte Ausgangspunkt, um die Stadt entdecken zu können. Das historische Viertel, die Museen, die großen Einkaufsstraßen und die atemberaubende mittelalterliche Kathedrale liegen nur einen Steinwurf entfernt.
Die Stadt wurde 1181 von König Sancho VI von Navarra unter dem Namen Nueva Victoria auf einem bereits vorhandenen Weiler namens Gasteiz errichtet. Es handelte sich um eine befestigte Stadt, die einen Verteidigungsvorposten des Königreichs Navarra bildete. Ab 1200 gehörte die Stadt zu Kastilien.
Hier hat das Parlament seinen Sitz und hier ist auch die offizielle Residenz des „Lehendakari“, des Präsidenten der Autonomie-Gemeinschaft.
Das Baskenland genießt den guten Ruf, Besucher aus aller Welt aufgrund seiner berühmten Gastronomie anzulocken. In Vitoria-Gasteiz kann man z. B. die besten Pintxos des Landes finden.
Etwas Geschichte …
Bei einem Streifzug durch ihre Straßen erschließt sich uns der Werdegang der Stadt über ihre Geschichte. Die Türme der vier gotischen Kirchen in der Altstadt (San Miguel, San Vicente, San Pedro und die Kathedrale Santa María) prägen das Profil der Hauptstadt.
Die älteste Kirche ist San Miguel. In ihr befindet sich die Kapelle der Weißen Hl. Jungfrau Virgen Blanca, der Schutzpatronin der Stadt.
An die unteren Stadtmauern wurde San Pedro angebaut, die zugleich als Wehrkirche fungierte. San Vicente wurde zuletzt erbaut.
Die Kathedrale Santa María ist Teil des UNESCO-Welterbes Jakobsweg. Die große und geschlossene Kirchenburg, die im 13. und 14. Jahrhundert im gotischen Stil errichtet wurde, war Teil der Verteidigungsanlage der Stadt.
Mit einem Schutzhelm auf dem Kopf kann man in der Aktion „Wegen Bauarbeiten geöffnet“ bei einer Führung das Kircheninnere und den Turm besichtigen, um ihre ganze Pracht zu entdecken. Ziel der Initiative ist es, den Besucher am Sanierungs- und Instandhaltungsprozess der Kulturgüter teilhaben zu lassen. Wir fandes es ganz toll, hinter die “Kulissen” einer Sanierung schauen zu können. Und die Führungen sind sehr professionell.
Paulo Coelho, Ken Follet, Mario Vargas Llosa, Arturo Pérez Reverte und zahlreiche weitere Schriftsteller und Akademiker sind von den Geheimnissen und der jahrhundertealten, in diesem Bauwerk verborgenen Geschichte in den Bann gezogen worden. Auch wir waren es, vor allem, da es ja selten vorkommt, dass man
Auch die blühende Renaissance hat das Stadtbild geprägt, mit den Palais Villasuso, Montehermoso, Bendaña und Escoriaza-Esquíbel, die heute Kongresshalle, Kulturzentrum und Museum sind.
Aus dem Barock sind das Palais des Marqués del Fresno und das Palais des Marqués de la Alameda erhalten.
Das wichtigste Werk aus dieser Zeit ist der Altaraufsatz von Gregorio Hernández in der Kirche San Miguel. Der Architekt aus Vitoria Olaguibel entwarf eine Reihe von kleinen Bögen zur Überbrückung des Höhenunterschieds zum Hügel, so dass die Stadt vom Mittelalter bis heute expandieren konnte. Dabei handelt es sich um ein einzigartiges Bauwerk, das sich bis zur klassizistischen Plaza de España aus dem ausgehenden 18. Jahrhundert erstreckt.
… und leckere Gerichte
Soviel “Historisches zu Fuß” macht hungrig. Wenn man von der Küche Álavas spricht, die zur berühmten baskischen Küche gehört, muss man verschiedene Faktoren berücksichtigen.
Der strategischen Lage der Provinz ist es zu verdanken, dass ihre Küche eindeutige Einflüsse aus anderen Gebieten aufweist. Die Gastronomie basiert auf den Produkten der jeweiligen Saison.
Zu den bedeutendsten zählen die Perretxikos (St. Georgs-Pilze), die Grundlage eines der typischen Gerichte. Schnecken à la Alavesa, Gemüse, Kartoffeln, Fleisch sowie Fisch tragen das Qualitäts-Label und werden bei der Zubereitung vieler schmackhafter Gerichte verwendet.
Nicht zu vergessen sind der Idiazabal-Käse und natürlich der berühmte Wein aus Rioja Alavesa sowie der Txakoli aus Álava (junger Weißwein). Mehr dazu in unseren Top Ten des Baskenlandes.
In der Stadt finden sich wunderbare Restaurants, Grillspezialitätenlokale und Cidre-Bars für jeden Geschmack. Dort kann man die traditionellsten Gerichte der Gastronomie der Gegend, aber auch die neuesten Kreationen der neuen Küche kosten.
Die Pintxos, wahre Köstlichkeiten im Kleinformat, locken unwiderstehlich an den Theken unzähliger Bars und Restaurants, wie der Sagartoki Tapas Bar. Küchenchef Senén González liefert hier ein exzellentes kulinarisches Programm ab.
Grüne Hauptstadt
Den zweiten Tag starten wir mit einer Fahrradtour. Die Fahrt mit dem Dreirad nebst Chauffeur geht entlang einer Strecke des Anillo Verde, des Grünen Gürtels der Stadt.
‘*Vitoria-Gasteiz verfügt über 42 m² Grünfläche pro Person und belegt so europaweit den ersten Platz in Bezug auf konsolidierte Grünanlagen. Mehr als 150.000 Bäume und etwa 70.000 Sträucher und Büsche machen aus der Stadt einen riesigen botanischen Garten.
Ein großer Grüngürtel wird vom Park Parque de Salburua mit seinen Feuchtgebieten und Ataria, dem Zentrum für Umweltinterpretation Salburua, gebildet; die Grünflächen Zabalgana, Olarizu, Armentia, Parque del río Alegría und des Flusses Zadorra umgeben die Stadt.
Diese „grüne Lunge“ ist zudem ein idealer Ort, um auf den angelegten Wegen die Natur zu Fuß oder auf dem Fahrrad zu genießen. Die Stadt war auch Vorreiterin in Spanien bei der Einführung eines kostenlosen Fahrradverleihs für jeden Einwohner und Touristen. Über 400 orangefarbene Fahrräder sind an mehr als 20 Leihstationen über die ganze Stadt verteilt.
Zum Mittagessen radelten wir ins charmante Restaurant Portalón in einem alten Gasthof aus dem 15. Jahrhundert.
Die verschiedenen Speiseräume sind in einem freundlichen, rustikalen Stil eingerichtet, der durch Details aus längst vergangenen Zeiten noch unterstrichen wird.
Eine kleine Shopping Tour war dazu gedacht einige typische Produkte zu erwerben. Süßwaren und Pralinen in zahlreichen alteingesessenen Konditoreien, die Spielkarten von Fournier, baskische Keramik und natürlich Käse und der Wein aus Rioja Alavesa standen zur Auswahl.
Mit vielen neuen Eindrücken verlassen wir Vitoria-Gasteiz, das 2012 bereits die “Grüne Hauptstadt Europas” war. Die Auszeichnung “European Green Capital” wird jedes Jahr an europäische Städte vergeben, die sich in besonderem Maße für den Umweltschutz und die nachhaltige Entwicklung eingesetzt haben.
Der Höhepunkt unseres Besuchs war zweifelsfrei die Kathedrale Santa María la Bianca, die Ken Follett zu seinem zweiten Roman “Die Tore der Welt” inspirierte. Hurrengo arte!
Von unserem kulinarischen Höhepunkt im Baskenland brachten wir 3 Exklusivrezepte von Elena Arzak, der Chefköchin des berühmten Drei-Sterne-Restaurants “Arzak” in San Sebastian mit. Sie finden diese besonderen Rezepte “Gebratene Ente mit Anthocyanen“, das “Foie Crómlech” und den “Thunfisch im Wald” in unserem Rezeptarchiv. Die Gerichte sind nicht nur bildlich eine Sensation, sondern auch geschmacklich.
Genießer- & Reiseadressen:
• Sagartoki Tapas Bar: www.sagartoki.com
• Restaurante Portalón: www.restauranteelportalon.com
• Kathedrale von Santa María: www.catedralvitoria.eus
• Städtisches Fremdenverkehrsamt: www.vitoria-gasteiz.org / www.hospederiadelosparajes.com
• Spanisches Fremdenverkehrsamt: www.tourspain.es / www.spain.info
Text: Dr. Michael Polster
Fotos: ©Michael Polster / Plaza Virgen Blanca ©Erredehierro / Catedral ©Quintas / Cuchilleria ©Daniel Llano / Anillo Verde ©Josu Izarra / Barra Pintxos ©Daniel Llano