Die französische Hotellegende Le Bristol glänzt nicht nur mit illustrer Geschichte und Premium-Lage, sondern auch kulinarisch: Eric Frechons „L’Épicure“ ist eine virtuose Hommage an die klassisch französische Haute Cuisine.
Das Le Bristol im Herzen von Paris spiegelt wie kaum ein anderes Haus die Verbindung von modernem Luxus mit der pompösen Eleganz französischer Traditionshäuser wider.
Das Hotel mit eher stillem Stadt-Palais-Charakter ist im Besitz der Dr. Oetker-Familie und gehört zu den besten Häusern in Europa.
Hier stieg Konrad Adenauer ab, wenn er Charles de Gaulle in Paris besuchte – der Amtssitz des Staatspräsidenten ist fast in Rufweite.
Deshalb verwundert es nicht, dass dort jemand das Küchenzepter in der Hand hält, der die klassische französische Küche und ihre Aromen in zukunftsweisender Art präsentiert.
Gourmetküche in Perfektion
Eric Fréchon respektiert den natürlichen Geschmack der Ausgangsprodukte, deren Aromen er gekonnt in den Vordergrund rückt.
Nichts ist dem 60-Jährigen fremder als die Ausdrucksstärke frischer Zutaten mit dominanten Saucen zu übertünchen.
In seine Töpfe kommen nur die besten Produkte aus der gesamten Grande Nation, darunter Spargel aus dem Lubéron, Fische aus der Bretagne oder Lämmer aus Lozère. Kleinproduzenten kauft Fréchon gerne ihre Bio-Erzeugnisse ab, um die echten, unverfälschten Aromen Frankreichs zu ergattern.
Bevor er 1999 Jahren die Küche des Le Bristol übernahm, hatte er im seinerzeit noch zur Drei-Sterne-Spitze gehörenden Traditionshaus Taillevent in Paris gearbeitet.
Der Spitzenkoch wurde 1963 in Corbie, einem kleinen Ort in der Picardie geboren. Er begann 1980 seine Karriere als Commis de cuisine im Restaurant La Grande Cascade, das damals einen Michelinstern besaß und klassische französische Küche offerierte.
Mit 25 Jahren erhielt Frechon im Restaurant Les Ambassadeurs des Pariser Hôtel de Crillon erstmals die Leitung einer Küche. Hier lernte er das Management und die Verantwortung in der Küche eines Palasthotels kennen.
Im November 1995 eröffnete Eric Frechon im 19. Pariser Arrondissement sein eigenes Restaurant, La Verrière d’Eric Frechon.
Im September 1999 wechselte er als Chefkoch ins Bristol. Eric Fréchon spricht von einer cuisine de saveurs, d’epices et d’herbes fraîches – einer Küche der Geschmäcker, Gewürze und frischen Kräutern.
Frankreichs Gewürzgarten findet sich in jedem seiner Gerichte wieder und vereint sich mit besten Zutaten wie Trüffel oder Gänseleber.
Haute Cuisine wird in Frankreich stolz als eigenständige Kunstform und nationales Kulturgut betrachtet..
Laudatien
Ausgezeichnet wurde Eric Fréchons Kochstil schon mehrfach: 1993 erhielt er den Titel „Meilleur Ouvrier de France“, 2001 konnte er sich bereits als Chefkoch des Le Bristol mit zwei Michelin-Sternen schmücken und kam damit seinen Vorbildern Alain Ducasse und Paul Bocuse immer näher.
2008 verlieh ihm der französische Präsident Nicolas Sarkozy den Orden Legion Honor. Hauchdünne Makkaroni, gefüllt mit schwarzem Trüffel, Artischocke und Foie Gras, überbacken mit gereiftem Parmesan – das ist das Lieblingsgericht von Ex-Präsident Nicolas Sarkozy, zubereitet von Eric Fréchon.
Seit 2009 ist er im Restaurant „L’Épicure“ mit drei Michelin-Sternen ausgezeichnet. Dazu kam ein weiterer Stern in der Brasserie „114 Faubourg“.
Doch das größte Lob für den sympathischen Spitzenkoch dürfte jedoch die Demographie seiner Gäste sein: 80 % der Restaurantbesucher sind Pariser Stammgäste.
2003 erschien sein Kochbuch „Tout ce que vous devez avoir goûté au moins une fois dans votre vie“, auf deutsch: „Alles, was sie wenigstens einmal im Leben gegessen haben sollten.”
Ein Palast-Hotel
Das Spitzenrestaurant des Hauses des Le Bristol ist wie das ganze Hotel im Louis XVI-Stil gehalten. Es wirkt gebührend festlich, mit vielen Beige- und Grau-Tönen sowie einem riesigen Blumenarrangement im Zentrum. Wie im ganzen Haus herrscht in den 190 Zimmern und Suiten elegantes Understatement vor, der Stil mit vielen Original-Antiquitäten und edlen Stoffen wurde von Maja Oetker und dem französischen Star-Architekten Pierre-Yves Rochon geprägt.
Le Bristol wurde im Februar 2018 bei den Fodor’s Best Awards als bestes aller neun Palasthotels der Stadt ausgezeichnet. Das Spa Le Bristol by La Prairie wurde zum besten Spa in Paris gekürt.
Im Sommer öffnen sich die Türen zum grünen Innenhof mit einer der schönsten Terrassen der Stadt.
Der perfekte Rahmen für eine Küche, die fest auf den Fundamenten der klassisch französischen Haute Cuisine steht, mit ihrem Fokus auf besten Produkten und einer angenehmen Reduktion auf dem Teller aber durchaus zeitgemäß wirkt.
Weitere Spitzenköche finden Sie in unserer Rubrik Gourmettipps.
Paris ist immer eine Reise wert …
Text. Dr. Michael Polster
Fotos: Le Bristol Paris – Atelier il Panstificio-Benoit Linero / Le Bristol Paris – Epicure